Zum fünften Mal fand auf der Intersolar in München die Verleihung des Intersolar Awards statt. Der Großteil der Auszeichnungen ging an kleine Unternehmen. Insgesamt kamen die neun Preisträger aus vier verschiedenen Ländern.
Preisträger im Bereich Solarthermie sind Tigi, Soltigua und TVP Power
Die Preise im Bereich Solarthermie gingen an Tigi, Soltigua und TVP Solar. Tigi erhielt den Preis für seien neuen Honeycomb Kollektor. Das Herzstück des Kollektors ist eine wabenförmige, polymere Isolationsschicht. Dadurch entsteht eine Luftschicht im Kollektor, die nicht zirkulieren kann. Mit dieser Übertragung des Honeycombprinzips auf einen solarthermischen Kollektor können die Israelis die Konvektionsverluste minimieren. Die Juri bewertete es als ein eine hocheffiziente, geniale und preiswürdige Lösung. Soltigua aus dem italienischen Gambettola bekam den Preis für ihren Parabolrinnenkollektor PTMx. Das System ist vergleichsweise klein und modular aufbaubar. Den Flachkollektor MT-Power mit seiner Hochvakuumisolation und der ebenen Geometrie von TVP Solar aus Genf zeichnete die Juri ebenfalls mit einem Intersolar Award aus. Mit der Vakuumisolation des Kollektors vermeiden die Schweizer die für eine Flachkollektor üblichen Konvektionsverluste. „In unserem Produkt stecken fünf Jahre Arbeit und eine komplett neue Technologie“, erklärt Vittorio Palmieri, Gründer und Technikchef von TVP Solar.
Gemeinschaftsarbeit mit dem Preis ausgezeichnet
Der erste Award im Bereich Photovoltaikproduktionstechnik ging an Isra Vision Solar aus Darmstadt. Die Hessen stellen auf der Messe ihr In-line multispectral dual photo luminiscence Messsystem vor. Dabei handelt es sich um eine neue Lösung zur Prüfung von Modulen während der Produktion. Einen weiterer Intersolar Award ging an eine Gemeinschaftsentwicklung der Schmid Gruppe aus Freudenstadt und von Schott Solar aus Mainz. In Gemeinschaftsarbeit entwickelten sie eine sechs Zoll große Solarzelle mit einer Rückseitenkontaktierung kristalliner Solarzellen aus Zinn. Mit der Einsparung der bisher verwendeten Silber-Aluminium-Paste werden die Zellen erheblich billiger. Bei Schmid spricht man von sechs US-Cent pro Wafer. Die Substitution des Silbers durch andere, billigere Metalle bei der Rückseitenkontaktierung scheiterte bisher an der unzureichenden Haftung des Metalls auf der Rückseite. Gleichzeitig erhöhten die Entwickler die Zelleffizienz um etwa 0,2 Prozent. Der dritte Award in dieser Kategorie ging an Pasan Measurement Systems aus Neuchâtel. Die Juri zeichnete die Schweizer für ihr Zelltestsystem Spotlight 1 sec aus. Mit diesem Zelltester neuster Generation können die Hersteller ihr Zellen mit hoher Geschwindigkeit und Präzision während der Produktion prüfen.
Photovoltaikpreis für fahrbares Modultestsystem
Im Bereich Photovoltaik ging ein Award an Solon. Die Berliner wurden für ihre Unterkonstruktion Sol Quick ausgezeichnet. Dabei handelt es sich um ein System für die Modulmontage auf Flachdächern, die aus Holzfasern und einem thermoplastischen Polymer besteht. Die Installation erfolgt komplett ohne Dachdurchdringung und die Last auf dem Dach liegt unter elf Kilogramm pro Quadratmeter. Außerdem wird die Last flächig in das Dach eingeleitet. Das System ist schnell auszubauen. „Damit können wir die Installationskosten um 50 Prozent reduzieren und die Garantie des Dachherstellers bleibt erhalten“, erklärt Michael Wittner, Leiter der Dachsparte bei Solon. Der zweite Award im Bereich Photovoltaik ging an MBJ Services. Die Hamburger überzeugten die Juri mit ihrem mobilen Photovoltaiktestcenter. Mit dem in einem Anhänger untergebrachten System kann man mit einem hochentwickelten LED-Sonnensimulator Module im Feld testen. Das System prüft bis zu 18 Module pro Stunde. Den dritten Award in dieser Sparte vergab die Juri an Solar Edge. Die Israelis bekamen die Auszeichnung für ihren neuen Leistungsoptimierer. Das System ist kompatibel mit allen marktgängigen Wechselrichtern und erlaubt eine höheren Wirkungsgrad bei geringeren Kosten.
Trendbarometer der Branche
Der Intersolar Award ist ein Trendbarometer in der Branche und hat einen hohen Stellenwert. Er wird von einer unabhängigen Juri vergeben. Nominiert waren 24 Innovationen von Unternehmen aus insgesamt 15 Ländern. Eines der wichtigsten Kriterien ist der Innovationsgrad. Außerdem muss die Idee schon in einem Produkt umgesetzt und in den Markt eingeführt sein. Zusätzlich sollte es ganz klar einen Mehrwert für den Kunden bringen. (Sven Ullrich)