Nicole Weinhold
Der Energiebedarf wird laut World Energy Outlook weiter steigen. IEA-Director Fatih Birol sagt, 25 Prozent Wachstum stünden uns bei entsprechender Weichenstellung bis 2040 bevor. Das wiederum würde mehr als zwei Trillionen Dollar pro Jahr an Investition kosten. Mehr als 70 Prozent der Investitionen seien von Regierungsentscheidungen getrieben, so Birol: "Die richtigen Gesetze zu erlassen und entsprechende Förderinstrumente festzuschreiben wird entscheidend dafür sein, dass wir unsere Ziele erreichen, um Energieversorgungssicherheit, reduzierte CO2-Emissionen, bessere Luft in den Städten und den Zugang zur Energieversorgung in Afrika und an anderen Orten auszuweiten."
Die Analyse zeigt einen wachsenden Ölkonsum in den nächsten Jahren wegen zunehmender Petrochemie, mehr Flugverkehr und Lkw-Transporten. Das würde heißen, dass die Ölförderung verdoppelt werden müsste. Die Ölsandförderung in den USA müsste von 2025 an zusätzlich zehn Millionen Barrel am Tag fördern – das wäre so, als würde ein zweites Russland zur Förderung zur Verfügung gestellt.
Kohle bleibt größe Quelle
In den Energiemärkten sind Erneuerbare zur Technologie der Wahl aufgestiegen. Auf sie entfallen bis 2040 rund zwei Drittel der neuen Erzeugung. Das verändert den globalen Energiemix, Erneuerbaren kommen 2040 auf einen Anteil von mehr als 40 Prozent – von heute 25 Prozent. Dabei bleibt Kohle die größte Quelle.
Die Veränderungen verlangen neue Gesetze. Mit höherer Variabilität gewinnt Flexibilität an Bedeutung auf künftigen Energiemärkten. Da weltweit der Anteil an PV und Wind steigt, müssen Marktreformen und Investitionen ins Stromnetz erfolgen, außerdem werden Smart Meter und Batteriespeicher gebraucht.
World Energy Outlook: Strombedarf steigt durch E-Mobilität
Wichtig sei auch, dass der Elektrizitätsmarkt durch zusätzliche Abnehmer wie die digitale Wirtschaft, Elektromobilität verändert wird. Der höhere Elektrizitätsbedarf führt lauf World Energy Outlook zu einem Peak Oil um das Jahr 2030. Luftverschmutzung wird dadurch reduziert. Aber wenn der Elektrizitätsmarkt nicht mit mehr Anstrengung in Richtung erneuerbare Energien gebracht werde, führe das zu mehr CO2-Ausstoß.
Pariser Abkommen: 2020 Höhepunkt des CO2-Ausstoßen
In einem anderen Szenario würde der Höhepunkt der CO2-Emissionen schon 2020 erreicht und danach langsam sinken. Das würde dem Zeitplan des Pariser Abkommens zum Klimawandel entsprechen. Aber die meisten fossilen Energien sind schon langfristig eingeplant: etwa ein Drittel unserer weltweiten CO2-Emissionen kommen aus der Kohleverstromung, die überwiegen für Projekte in Asien vorgesehen ist, wo der durchschnittliche Kraftwerkspark erst elf Jahre alt ist. In Europa und den USA ist das Durchschnittsalter 40.
Birol: “Wenn die Welt es Ernst meinst mit ihrem Klimaziel, muss es eine systematische Bevorzugung nachhaltiger Energien geben. Aber wir müssen auch klüger sein im Gebrauch unseres bestehenden Energiesystems.“ Er spricht sich für Carbon Capture and Storage aus, sowie für Wasserstoff und Effizienz.