Der dänische Infrastrukturfonds Copenhagen Infrastruture Partners (CIP) und das Joint Venture Green IT des italienischen Erneuerbare-Energien-Unternehmens Plenitude (PLT) und des Infrastrukturinvestors CDP Equity haben ihre Absicht zur gemeinsamen Entwicklung schwimmender Windkraft vor Italien mit knapp drei Gigawatt (GW) Erzeugungskapazität erklärt. Sie unterzeichneten nun eine Übereinkunft, wonach sie im Zeitraum von frühestens 2028 bis spätestens Ende 2031 zusammen drei Floating-Offshore-Projekte dieser Kapazität ans Netz bringen wollen, wie die Technologie international heißt. Die Vorhaben richtet die Investoren- und Entwickler-Gemeinschaft auf ein Projektfeld vor der Hauptstadtprovinz Latium in Mittelitalien und zwei westlich anschließende Areale vor der Inselküste Sardiniens. Mit ungefähr 500, mit 540 und rund 1.000 Megawatt (MW) sollen die drei neuen Vorhaben der Partner ihre schon vor einem Jahr im April 2022 eröffnete gemeinsame Projektpipeline auf ein Volumen von nun mindestens 2,75 GW ausweiten.
Green IT und CIP hatten schon bei ihrer ersten Übereinkunft vor einem Jahr im April 2022 erklärt, gemeinsam zwei Windparks mit zusammen mindestens 750 MW vor Sardinien und vor der Insel Sizilien an der Südspitze des Mittelmeerlandes projektieren zu wollen. Diese beiden geplanten Windparks wollen die Partner gerne schon 2026 und 2028 in Betrieb nehmen.
Obwohl es noch keine Ausschreibungen und auch noch kein Gesetz für den in Italien geplanten Ausbau der schwimmenden Offshore-Windkraft gibt, hat das Rennen auf die besten Flächen und Startplätze schon im vergangenen Jahr begonnen. Nach jüngsten Planungen soll die erste Ausschreibung für Vergütungsrechte durch die italienische Behörde GSE noch 2023 erfolgen, um in weiteren Ausschreibungen bis 2026 ein Nennleistungsvolumen von fünf GW anzuschieben. Bis 2030 könnten diese noch ans Netz gehen.
CIP hatte bereits im Dezember 2020 ein 250-MW-Vorhaben vor Sizilien durch die Gründung eines Joint Ventures mit zwei anderen Partnern in Angriff genommen. Dessen Errichtung hätte 2023 beginnen sollen, doch neuere konkrete Ankündigungen stehen aus, nachdem sich Planungen aufgrund der Corona-Pandemie und der Inflation der Baukosten möglicherweise verzögert hatten. Im Januar dieses Jahres nun schlossen die Partner Falck Renewables und Blue Float Energy eine Partnerschaft mit dem italienischen Stahlunternehmen Acciaierie d’Italia ab, um sich den wertvollen Rohstoff für die eigenen geplanten sechs Projekte mit 5,5 GW zu sichern. Ebenfalls im Januar meldete das schwedische Unternehmen Hexigon, dass es sich den Zuschlag des Netzbetreibers Terna zum Anschluss von sechs Floating-Offshore-Windparks mit 7,1 GW gesichert habe. Die Partner Seawind Ocean Technology und Aquaterra Energy hatten ihre Übereinkunft für die Entwicklung eines 3,2-GW-Windfeldes mitsamt einer 1-GW-Wasserstofferzeugung schon im September 2022 gemeldet. Das Projekt Hy Med soll 2027 ans Netz kommen. Das wohl am weitesten gediehene GW-Projekt für schwimmende Windkraft dürfte aber vom Debutanten Renexia aus Chieti in den Abruzzen stammen. Das zum römischen Infrastrukturunternehmen Toto gehörende Erneuerbare-Energien-Unternehmen hatte 2022 Italiens ersten Offshore-Windpark Beleolico mit 30 MW auf fest gegründeten Monopile-Fundamenten in Betrieb genommen. Ursprünglich bis 2025, nun bis 2026, soll dessen Projekt Med Wind mit 2,8 GW in Betrieb gehen. In diesem Jahr will Renexia dafür alle Genehmigungsverfahren abgeschlossen haben.
Die Ankündigung zu den jüngsten Floating-Offshore-Vorhaben durch CIP und Green IT erfolgten fast zeitgleich mit einer Präsentation der Ergebnisse eines runden Tisches zwischen Italiens Regierung und den Verbänden der Erneuerbare-Energien-Branche. Am Mittwoch verkündeten die Vertreter der Verbände auf der erstmals als unabhängige Branchenschaue veranstalteten Erneuerbare-Energien-Messe Key Energy in Rimini, sie seien froh über die gemeinsam gefundenen Ideen und Vorhaben. Außer Vereinfachungen bei den Genehmigungsprozessen soll unter anderem auch eine Erhöhung des Ausbauzieles für die Erneuerbare-Energien-Stromerzeugung bis 2030 von aktuell 55 auf dann 70 bis 80 Prozent an der Elektrizität im Netz gehören.