Katharina Wolf
Die Corona-Krise trifft auch die Windbranche mit Wucht. Als erster Hersteller hat jetzt der dänische Konzern Vestas Konsequenzen gezogen: 400 Jobs werden gestrichen, die meisten davon in Dänemark.
Damit setzt die der wirtschaftliche Lockdown in vielen Staaten die ohnehin angeschlagenen Windturbinenhersteller weiter unter Druck. In Deutschland sind die Zahlen neuerrichteter Windparks 2019 auf ein historisches Tief gesunken, auch die meisten anderen europäischen Märkte haben laut World Wind Energy Association (WWEA) unter mangelhaften gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Windkraft gelitten.
Angebotspalette wird gestrafft, Projekte sofort eingestellt
Vestas zieht nun Konsequenzen. Der Konzern kündigte an, die Angebotspalette zu straffen. Einige Projekte würden mit sofortiger Wirkung eingestellt, um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, teilte das Unternehmen am Montag in Arhus mit. 400 Jobs, vor allem an den Technologie-Standorten in Arhus und Lem, fallen weg. Zudem wird auch die provisorsche Fertigung in Viborg schließen. Sie war zur Unterstützung von MHI Vestas Offshore-Projekten aufgebaut worden.
Das obere Management will bis zum Ende des Jahres auf zehn Prozent seiner Bezüge verzichten.
Dividende für Aktionäre genehmigt
Vestas hatte vor rund zwei Wochen seine Prognose ausgesetzt, die geplante Dividendenzahlung von 7,93 dänischen Kronen je Aktie (insgesamt umgerechnet 211 Millionen Euro) wurde von der Hauptversammlung aber genehmigt.
Das Unternehmen befinde sich derzeit in einer Periode hoher Unsicherheit, sagte Vorstandschef Henrik Andersen. Mit der strategischen Entscheidung zu einem kleineren Produktangebot sowie einer reduzierten Komplexität erhalte Vestas seine Wettbewerbsfähigkeit in der Zukunft und stelle sich auf die Herausforderungen der Covid-19-Pandemie ein.
Vestas wird nach den Stellenstreichungen nach eigenen Angaben weltweit 25.500 Menschen beschäftigen, 4.000 davon in Dänemark.
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