Alleine 16.974 offene Stellen für Bauelektriker zählt die Studie Energie aus Wind und Sonne des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung, eines vom Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln betriebenen Projektes. Auch 14.013 Stellenangebote für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechniker und 13.638 freie Jobs für Informatiker blieben im Jahresdurchschnitt des Zeitraums von Juli 2021 bis Juni 2022 unbesetzt. Als besonderes Nadelöhr werten die Studienautoren Elektriker. Tatsächlich waren zusätzlich zum offenkundigen Mangel an Bauelektrikern im auch Stellengesuche für 9.603 Elektrotechniker und 6.102 Fachkräfte für elektrische Betriebstechnik im Durchschnitt während des Untersuchungszeitraums unbesetzt.
In den speziell für die Windenergie wichtigen Berufen Maschinenbau- und Betriebstechnik, Mechatronik und Metallbau betrugen die Besetzungslücken 7.502, 6.938 und 6.023 Fachkräfte. Auch die fürs Stromsystem und für den Strommarkt inzwischen immer wichtigere Digitalisierung der Anlagentechnologie trifft angesichts von 6.537 zunächst unbeantworteten Stellengesuchen auf einen Fachkräftemangel.
Einen grundsätzlichen Unterschied analysiert die Studie allerdings zwischen dem Fachkräftemangel der Solarbranche und dem der Windenergiebranche. Die zunehmende Tendenz studieren zu wollen kommt eher der Windkraft entgegen, deren Firmen mehr Akademikerinnen und Akademiker benötigen. „Da die Solarbranche insbesondere Handwerker:innen benötigt, leidet sie auch besonders unter der gestiegenen Studierneigung des Nachwuchses“, heißt es in der Studie. Sie macht auch einen besonderen Grund dafür aus, warum vermutlich insbesondere die Erneuerbare-Energien-Unternehmen am Elektrikermangel leiden dürften: Bei der Suche nach Elektrik-Fachkräften komme nämlich für die Erneuerbaren-Unternehmen insgesamt erschwerend hinzu, dass die „Arbeiten mit Starkstrom reglementiert sind und eine entsprechende Qualifikation voraussetzen“ – also sich nicht mit anderem lernfähigem Personal besetzen lassen.
190 verschiedene Berufe hat die Studie zu den benötigten Qualifizierungen der Energiewendejobs gezählt. Auftraggeber für das Projekt Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung ist das Bundeswirtschaftsministerium.