Wie die zuständige estnische Behörde CPTRA nun ankündigte, wird sie das Windparkentwicklungsfeld Saare 1 im Zeitraum vom 21. bis 23. Januar 2025 ausschreiben und somit Raum für 900 bis 1.200 Megawatt (MW) künftige Windkrafterzeugungskapazität anbieten. Das 60 Kilometer westlich der Insel Saarema gelegene Areal war bereits im Januar 2024 zu vergeben. Doch die damals für eine Zulassung für das Wettbieten qualifizierten Unternehmen Respect Energy Holding aus Polen und OU Utilitas Wind aus Lettland hatten sich in der anschließenden ersten Ausschreibungsrunde doch nicht beteiligt. In die zweite Saare-1-Ausschreibung gehen nun ein estnisches Tochterunternehmen des deutschen Offshore-Fonds Luxcara, erneut Utilitas Wind und das französische Oxan Energy als präqualifizierte Bieter an den Start.
Das nördliche der drei baltischen Staaten ist im Vergleich aller drei Nachbarländer das wohl bisher am weitesten in der Vorbereitung einer Offshore-Windstrom-Erzeugung fortgeschrittene Land. Bereits vier Mal vergab das Land die Zuschläge in Ausschreibungen: Für die Offshore-Windpark-Entwicklungsflächen Liivi 1 und 2 südliche von Saarema vergab die nationale Behörde die Rechte in zwei getrennten Ausschreibungen jeweils an ein gemeinsames Projektentwicklungsunternehmen des dänischen Infrastrukturfonds CIP und der litauischen Ignitis-Gruppe. Die Entscheide waren im Dezember 2023 und im Januar 2024 erfolgt und gaben den Weg für eine Erzeugungskapazität von zusammen bis zu 1,5 Gigawatt (GW) frei. Nach einer im März dieses Jahres beendeten Ausschreibung von gleich drei Flächen vergab die CPTRA zudem Zuschläge auch für Saare 2.1 und Saare 2.2 an das norwegische Unternehmen Deep Wind. Das investierende Unternehmen will dort zusammen 2,4 GW Erzeugungskapazität bereitstellen. Die zugleich erfolgte Ausschreibung des dritten Entwicklungsfeldes dieser Runde, von Saare 3, war allerdings wie Saare 1 gescheitert, weil die Behörde auch hierfür keine Gebote bekommen hatte.
Zuschläge für weitere 3,7 Gigawatt baltische Meereswindkraft in Sicht
West-, Süd, Ost- und Nordeuropa
Die Offshore-Windparkprojektierungen des Landes sehen Netzanschlüsse ab Anfang des kommenden Jahrzehnts vor. Zwei weitere größere Entwicklungsfelder, darunter das binationale estnisch-lettische Meereswindkraftfeld Elwind gelten ebenfalls als bereits fortgeschrittene Vorhaben, für die es allerdings noch mehr Klärungsbedarf zu geben scheint.
Die Ausschreibungsregeln sehen Zahlungen der projektierenden Unternehmen vor, wofür die Bieter in den Auktionen ihre Betragsangebote vorlegen. Der Startpreis für Saare 1 beträgt 1,32 Millionen Euro.
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