Schleswig-Holstein will die Windenergie auf 1,5 Prozent der Landesfläche ausbauen. Das Innenministerium in Kiel hat am Montag, 15. August, die Regionalpläne für neue Windeignungsflächen veröffentlicht. Bis 15. November können jetzt Kreise, Verwaltungen, Verbände, Kammern sowie die Öffentlichkeit Stellung zu den fünf Regionalplänen beziehen. In dem Anhörungs- und Beteiligungsverfahren werden sämtliche Änderungs- und Ergänzungsvorschläge auf der Webseite www.wind-sh.de erfasst.
So sollen die Regionalpläne voraussichtlich Ende März 2012 vom Kabinett in Kiel verabschiedet werden. Dann steht fest, wo und welche neuen Flächen für den Ausbau der Windenergie in Schleswig-Holstein in den nächsten Jahren zur Verfügung stehen. Mit den so genannten Teilfortschreibungen der Windeignungsflächen weist die Kieler Landesregierung rund 9200 Hektar zusätzliche Landesfläche aus. Damit verdoppelt sich die Fläche fast von 13.600 auf 22.800 Hektar. Schleswig-Holstein will damit seine Position als Energieexportland weiter ausbauen.
Grundlage für die neuerliche Ausweisung ist der 2010 verabschiedete Landesentwicklungsplan, der insgesamt 1,5 Prozent der Landesfläche für die Windstromproduktion einfordert. Die elf Kreise und kreisfreien Städte in Schleswig-Holstein erarbeiteten daraufhin zuletzt Flächenkonzepte, die am 28. Juni zwischen den am Prozess beteiligten Ministerien abgestimmt wurden. Dabei hatten die Kreise zum Teil noch weit mehr Gebiete als Vorrangflächen angemeldet - insgesamt über 7000 Hektar mehr, als für das Ziel im Landesentwicklungsplan benötigt wurden. Bei der Auswahl kamen allerdings nicht alle Flächen von vornherein in Betracht, weil Auflagen in Bezug auf Denkmal- und Naturschutz, der Flugsicherheit und vorhandener Bebauung Rechnung getragen werden musste. „Der Flächenzuspruch fiel ganz unterschiedlich aus. Auf den Kreis Nordfriesland entfielen rund 2300 Hektar, gefolgt von Dithmarschen und Flensburg mit jeweils 1400 Hektar. Alle anderen Kreise liegen darunter“, erklärt Frank Liebrenz aus der Abteilung Landesplanung und Vermessungswesen des Innenministeriums. Damit würde das ohnehin windkraftfreundliche Nordfriesland 1,1 Prozent der Kreisfläche zusätzlich bereitstellen müssen - um dann gut drei Prozent Landesfläche mit Windkraft bewirtschaften zu können. Dithmarschen käme auf knapp einen Prozent mehr und Schleswig-Flensburg auf 0,68 Prozent mehr Windenergiefläche im Landkreis.
In den neuen Flächen sind Gesamtinvestitionen von rund drei Milliarden Euro möglich; Großanlagen mit einer Höhe von 150 Metern sollen hier installiert werden. Das schleswig-holsteinische Wirtschaftsministerium rechnet mit jährlichen Einspeisevergütungen von 700 Millionen Euro nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz. Zusammen mit einer weiteren Fläche nur für Repowerinprojekte von 0,1 Prozent der Landesfläche käme somit Schleswig-Holstein auf die anvisierte Windeignungsgebiete von 1,5 Prozent des Bundeslandes. Allerdings zeigt besonders das Beispiel Ostholstein, wie wenig ambitioniert das Land die Eignungsflächenplanung angeht: Der Kreis Ostholstein hatte 3.500 Hektar zusätzlich beantragt. Die jetzigen Pläne sehen nur 1.006 Hektar für neue Windparks vor.
(Regine Krüger)