Im Interview der neue ERNEUERBARE ENERGIEN, die jetzt am Bahnhofskiosk und im Abonnement erscheint, sagt Altmaier: "Ich glaube, dass wir durch eine kluge Abstimmung der Kapazitäten die Kosten der Energiewende günstiger gestalten können." Dann antwortet er auf die Frage, ob dies auch einen teilweisen Stopp beim Ausbau vorgsehener neuer Kohlekraftwerkskapazitäten bedeute: "Ja. Wobei wir wissen müssen, dass es Kohlekraftwerke gibt wie Moorburg (in Hamburg, Anmerkung d. Red.), wo der Ausbau schon sehr weit fortgeschritten ist. Deshalb wäre es völlig falsch, diese Kraftwerke nicht in Betrieb zu nehmen. Zumal sie in aller Regel wesentlich umweltfreundlicher sind, als diejenigen Kraftwerke, die sie ersetzen."
Der Mitte Mai ins Amt gekommene Umweltminister hatte Ende Mai ein neues Zehn-Punkte-Programm der Energiewende seines Ministeriums für Deutschland angekündigt. Dieses steht allerdings noch aus. Inoffiziell hieß es laut Medienberichten zuletzt, die zehn Punkte könnten womöglich Ende August veröffentlicht werden. Derweil macht der Saarländer auf sich aufmerksam, weil er in zahlreichen Abstimmungen mit den Landesregierungen, mit Ministerkollegen sowie mit Akteuren der Energiewende und mit gesellschaftlichen Organisationen wie Kirchen einen Konsens beim weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien suchen will. Auf seinen Reisen zu den Gesprächspartnern lässt er sich regelmäßig von Gruppen ausgewählter Journalisten begleiten, um sich mediale Unterstützung seiner Vorhaben zu sichern.
Zudem analysiert Altmaier die bisherige Energiewende seines Vorgängers Norbert Röttgen betont selbstkritisch: Er habe eine "in vielen Fällen ungeklärte Situation vorgefunden", sagte er im Juli etwa bei einer Pressekonferenz in Hannover. In "Eckpunkten" will er erklärtermaßen zum Jahresende als Ergebnis seines dann ermittelten Energiewendekonsenses das Energiekonzept der Bundesregierung neu justiert haben.
Energiewende ganz nach Plan
Selbst die regierungskritische Wochenzeitung Der Freitag schrieb zu Altmaier zuletzt mit wohlwollendem Unterton:: "Der Jurist mit Staatsexamen beherrscht die Kunst, jedem das zu vermitteln, was er hören möchte." Richtig ist aber auch, dass Altmaier wie im Interview mit ERNEUERBARE ENERGIEN für eine konsequente Abstimmungder Stromkapazitäten der verschiedenen Erzeugungsformen, des Netzausbaus und der Spitzenverbrauchslasten wirbt. Ebenso, wie er jede Hoffnung auf eine schnellere Energiewende als im bisherigen Energiekonzept vorgesehen dämpft.
So sagt Altmaier im Gespräch mit ERNEUERBARE ENERGIEN etwa auch: "Bei der Windenergie gibt es derzeit keinen Anlass, etwas zu verlangsamen. Bei der Photovoltaik dürften wir zu verträglichen und realistischen Ausbauzielen zurückkehren müssen. Ich glaube aber, dass es genügend Möglichkeiten gibt, die Erneuerbaren dort auszubauen, wo es Netzkapazitäten gibt."
(Tilman Weber)
Das vollständige Interview lesen Sie in der Augustausgabe von ERNEUERBARE ENERGIEN.