Katharina Garus
Aktuell schafft die Offshore-Windbranche in Deutschland Arbeit für 24.500 Personen. Doch die Arbeitsplätze sind in Gefahr. Denn werden die bisherigen Ausbauziele beibehalten, droht der Branche der Verlust von über 8.000 Stellen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie von wind:research.
Für die Studie hat das Marktforschungsinstitut 3.000 Marktteilnehmern der deutschen On- und Offshore-Windbranche über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg befragt. Von den 3.000 Befragten gaben 771 an, aktuell in der Offshore-Windenergie tätig zu sein. Diese knapp 800 Marktteilnehmer erwirtschafteten 2018 einen Umsatz von rund 9 Milliarden Euro.
Drei Szenarien für die Entwickelung der Arbeitsplätze
In drei Szenarien hat die Studie die Entwicklung der Arbeitsplatzsituation analysiert. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass in allen drei Szenarien aufgrund der Auftragsflaute im deutschen Markt aktuell und in den nächsten Jahren von sinkenden Beschäftigtenzahlen sowie einem Rückgang des Umsatzes auszugehen ist. Erst ab 2022/23 könnten politische Korrekturen positiven Einfluss auf die Beschäftigtenzahlen haben – im positivsten Fall könnten 10.000 weitere Arbeitsplätze geschaffen werden.
Doch während Länder wie Großbritannien und die Niederlande den Ausbau der Offshore-Windenergie voran treiben, auch um die Industrie und die Wertschöpfung aktiv weiterzuentwickeln, setzt Deutschland die eigene Wertschöpfung mit den aktuellen Ausbauzielen aufs Spiel.
Wertschöpfung quer durch die Republik
Für viele überraschen mag sein, dass bei Weitem nicht alle Offshore-Marktteilnehmer aus den Küstenanrainerregionen stammen. Die Wertschöpfung erstreckt sich vielmehr über das gesamte Bundesgebiet. So dominiert beispielsweise Baden-Württemberg in der Forschung und Entwicklung sowie im Engineering und Nordrhein-Westfalen im Bereich Komponenten. Im Norden sind traditionell die Bereiche Transport, Montage, Projektentwicklung sowie Betrieb und Wartung stark vertreten. Der Bereich Finanzierung hat seinen Schwerpunkt in der Finanzmetropole Frankfurt am Main.