Tilman Weber
Gebote für 61 Onshore-Windparkprojekte eines Installationsvolumens von 464 MW erhielten nach dem Auktionstermin am 2. Juni einen Zuschlag, wie die Bundesnetzagentur (BNetzA) am Mittwoch bekannt gab. Ein weiteres Gebot für Installation und Betrieb einer Kapazität von 3,6 MW hatte die BNetzA demnach wegen eines Formfehlers aussortiert. Damit blieb auch der dritte Onshore-Windkraft-Tender des Jahres wieder deutlich unterzeichnet. Nur für 56 Prozent der von der Bundesregierung zum Ausbau der Windenergienutzung an Land ausgeschriebenen Kapazität haben nun Investoren und Windparkprojektierer auch Bauvorhaben mit einer festen Vergütung abgesichert und damit auf den Weg gebracht. Der bezuschlagte durchschnittliche Vergütungswert erreichte erneut ein Niveau knapp unter dem vorgegebenen Gebotslimit von 6,2 Cent pro eingespeister Kilowattstunde (kWh) – mit 6,14 Cent pro kWh.
Unterzeichnung seit Ende 2018 - Ausnahmetender Dezember 2019
Damit hält der mit der vierten Ausschreibungsrunde im Oktober 2018 eingesetzte Trend einer chronischen und deutlich zu geringen Nachfrage der Investoren an den Vergütungsrechten zum Bau neuer Windparks an. Nur im Tender im Dezember 2019 konnte die BNetzA auch das ausgeschriebene Volumen von 500 MW tatsächlich bezuschlagen. Weil die BNetzA allerdings 2020 wesentlich mehr Erzeugungskapazität für neue Windparks an Land ausschreiben soll, als sie es in den Auktionen 2019 tat, nahm das bezuschlagte Erzeugungsvolumen im Vergleich zum Vorjahr bisher deutlich zu. So hatte die BNetzA 2019 zum selben Zeitpunkt nach zwei Ausschreibungsrunden erst für 746 MW Zuschläge erteilt. In 2020 erhielten bisher aber nach drei Runden schon Gebote für 1.137 MW grünes Licht für eine 20-jährige in der Höhe von in der Regel knapp mehr als sechs Cent pro kWh.
Schleswig-Holstein und NRW sind die Gewinner
Erstmals seit längerem rückte wieder Schleswig-Holstein bei den Zuschlägen an die Spitze der Bundesländer: 21 Gebote für Windparks in dieser Küstenregion mit einem geplanten Kapazitätsvolumen von zusammen 128,7 MW erhielten hier grünes Licht. Wie in den vergangenen Ausschreibungen blieb Nordrhein-Westfalen zudem ein wichtiges Land für neue Onshore-Windpark-Projekte. Mit 16 Zuschlägen für 97 MW werden die zweitmeisten neuen Windparks aus dieser Gebotsrunde – die erfolgreiche Realisierung vorausgesetzt – wohl in diesem Bundesland entstehen.
Die Unterzeichnungen bei den Ausschreibungen führen Marktkenner und Branchenverbände regelmäßig auf zu langwierige Genehmigungsverfahren und die Unsicherheit durch häufig auch nach den Genehmigungen drohende Klagen durch Windparkgegner zurück. Die verlangsamte Windparkgenehmigung vermindert so die Zahl der für Ausschreibungen geeigneten Projekte. Zudem sollen Projektierer auch Vorhaben zurückhalten, die von anhaltenden Klageverfahren auch nach der Baugenehmigung noch bedroht sind.