Große Solarparks lösen immer wieder Debatten unter den Anwohnern des geplanten Standortes aus. In den sächsischen Gemeinden Göda und Doberschau-Gaußig westlich von Bautzen hat man aber schon einige Erfahrung mit Ökostromanlagen. Neben einem Windpark direkt hinter der Ortsgrenze produziert Göda Strom mit mehreren Wasserkraft- und Biogasanlagen. Eine Bürgersolaranlage auf dem Dach eines kommunalen Mehrfamilienhauses beteiligt die Einwohner direkt an der Energiewende. Zudem hat Göda ein Konzept zur Verbesserung der Energieeffizienz und der breiten Nutzung erneuerbarer Energieträger erstellt.
Strom für 10.000 Haushalte
Jetzt kommt eine weitere Anlage hinzu. Denn der Projektierer Anumar wird auf einer Fläche, die zu einem Drittel zu Göda sowie zu zwei Dritteln zu Doberschau-Gaußig gehört, einen großen Solarpark errichten. Dieser wird nach Fertigstellung mit seiner Leistung von 40 Megawatt Strom für mehr als 10.000 Haushalte produzieren. Zum Vergleich: Die beiden Gemeinden umfassen zusammen etwa 3.500 Haushalte.
Hochwasser zeigt die Notwendigkeit der Energiewende
Die Gemeinderäte von Göda und Doberschau-Gaußig haben die Einwände der Bürger ernst genommen und ausgeräumt. Auf der Basis des Baugesetzbuches haben sie einen entsprechenden Satzungsbeschluss gefasst, der einerseits den Bebauungsplan ändert und andererseits die Errichtung des Solarparks genehmigt. Alexander Fuß, Projektmanager von Anumar, war auf der Gemeinderatssitzung in Göda anwesend und konnte zusätzliche Fragen beantworten. „Wir bedanken uns schon jetzt für die sehr gute Zusammenarbeit und Kommunikation mit den beiden Gemeinden“, sagt er im Anschluss an die Sitzung. „Unsere Gemeinde freut sich über den positiven Satzungsbeschluss für die Photovoltaikanlage“, ergänzt Alexander Fischer, Bürgermeister der Gemeinde Doberschau-Gaußig. „Wir hoffen, dass nach dem gelungenen Genehmigungsverfahren der Bau ebenso gut verläuft. Gerade nach dem Hochwasser der letzten Tage freuen wir uns auf viel Sonnenschein und Solarenergie.“
Anumar baut separater Umspannwerk
Bis Mitte des kommenden Jahres soll der Solarpark fertig sein. Der erzeugte Solarstrom wird über ein Umspannwerk in das Stromversorgungsnetz von Sachsen Netze eingespeist. Das Umspannwerk wird Anumar eigens für den Solarpark errichten. Der Strom wird über einen Stromliefervertrag (PPA) vermarktet. Wer der Stromabnehmer sein wird, kann Anumar noch nicht bekannt geben. Doch das Unternehmen hat schon erste Erfahrungen gesammelt mit dem Bau von großen Solarparks in Deutschland außerhalb der Ausschreibungen und deren Refinanzierung über einen Stromliefervertrag.
PPA für 100 Megawatt Solarleistung
So hat das Unternehmen im Oktober des vergangenen Jahres den Solarpark Schornhof in Bayern in Betrieb genommen. Mit seinen etwa 100 Megawatt ist er die nach Angaben des Unternehmens zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme größte Freiflächenanlage Deutschlands, die mit einem PPA refinanziert wird. Damals hat Anumar den norwegischen Stromlieferanten Statkraft als Partner des Stromliefervertrages gewonnen. Von diesen bezieht die Daimler AG Solarstrom. Aber auch Naturstrom vermarktet die Energie aus dem Solarpark an seine Kunden. Seit kurzem kauft auch Anumar selbst den Strom aus dem Solarpark Schornhof und nutzt ihn im Hauptsitz in Ingolstadt sowie im Regionalbüro in Anklam in Mecklenburg-Vorpommern. (su)
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