Besteller der 18 Nordex-Anlagen ist der französische Projektierer Neoen. Sie sollen 2019 als Windpark Hedet im Westen des Landes, nur 15 Kilometer vor der Ostseeküste in Betrieb gehen. Genauer: Der Standort befindet sich auf Höhe der Mitte des bottnischen Meerbusens, des nördlichsten Meeresarmes der Ostsee. In dem küstennahen 81-MW-Windpark sollen sämtliche Anlagen mit der maximal möglichen Erzeugungskapazität von 4,5 MW arbeiten. Die Nabenhöhe wird mit 135 Meter verhältnismäßig niedrig ausfallen – möglich wohl dank stabiler Seewinde und flacher Landschaft. In Binnenlandregionen etwa Deutschlands sind die Errichtungen dagegen für rund 160 Meter hohen Türmen mit 165 Meter Nabenhöhe geplant. Die N149 bietet Nordex variabel in einem Leistungsbereich von 4,0 bis 4,5 MW je nach Standort-Möglichkeiten und Kundenwünschen an, was als Verfahren für diese neue Anlagengeneration branchenweit nun marktüblich ist.
„Dieser erste Großauftrag für die N149/4.0-4.5 mit einem langfristigen Servicevertrag ist ein sehr positives Zeichen für die Resonanz unserer neuesten Turbinengeneration im Markt“, sagte Nordex-Geschäftsführer José Luis Blanco zur Bekanntgabe der Bestellung. Verbunden ist diese Order mit einem 15-jährigen Voll-Servicevertrag zur Wartung und Instandhaltung des Windparks.
Pilotanlage ging im August ans Netz
In Deutschland hat Nordex die N149 bereits am Netz. Im August meldete der Windturbinenbauer den Netzanschluss einer ersten von zwei Pilotanlagen im Windpark Wennerstorf bei Harburg. Das Projekt des Wiesbadener Projektierers und Nordex-Kunden Abo Wind musste sich nicht über eine Ausschreibung qualifizieren, wie das sonst für alle seit 2017 genehmigten Windparkprojekte gilt. Es erhält eine gesicherte Vergütung pro Kilowattstunde (kWh), das deutlich über dem Niveau der Börsenstrom-Handelspreise liegt und sich nach den Vergütungswerten aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) von 2014 richtet. Für zwei erste Pilotanlagen eines jeden Anlagentyps sieht das aktuell gültige EEG von 2017 eine solche erhöhte Vergütung vor. Die Investoren und Betreiber aller weiteren Anlagen dieses Typs müssen sich gesicherte feste Vergütungstarife über Ausschreibungen sichern. Bei diesen Auktionen bieten sie die künftige Erzeugung ihres Windparks zu einem selbst gewählten Preis an. Die Windparks mit den niedrigsten Tarifansprüchen gewinnen dann Zuschläge durch die Bundesnetzagentur. Allerdings kamen in den vergangenen Ausschreibungen alle Gebote von Windparkprojektierern zum Zuge, weil sie zusammen nicht mehr Erzeugungskapazität angeboten hatten – und einmal sogar weniger –, als von der Bundesnetzagentur nachgefragt.
Erste Baugenehmigungen und Auktionszuschläge. Auch Vestas und Senvion mit deutschen Pilotanlagen und Großprojekten im Ausland
Laut dem von der Bundesnetzagentur geführten Anlagenregister haben Nordex-Kunden in Deutschland bereits die Baugenehmigungen für sechs weitere N149 erreicht. Drei dieser Anlagen sollen in Mittelhessen, zwei Turbinen im Umland des fränkischen Bad Kissingen und eine in Thüringen ans Netz gehen. Von Nordex ist zu hören, dass für vier genehmigte N149 in Ausschreibungen bereits Zuschläge erteilt wurden. Außer Nordex haben Senvion und Vestas bisher Errichtungen in Deutschland von Pilotanlagen der neuen Anlagengeneration angekündigt. Senvion hat darüber hinaus erste Bestellungen für Errichtungen in Spanien und in den USA für sein Modell 4.2M140 gemeldet, während Vestas ebenfalls in Finnland den ersten größeren Windpark des Anlagentyps V150 mit 4,2 MW aus zwölf Anlagen angekündigt hat. Baubeginn für das V150-Projekt soll im Sommer 2019 sein.
(Tilman Weber)