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100 Prozent kommunal

Gigawattstunden für die Eigenständigkeit

Der Windpark aus fünf Turbinen der Binnenlandmarke N117 ist in den vergangenen Monaten auf einem Hügel 400 Meter über Meeresspiegel entstanden. Der Standort unweit des Örtchens Külsheim im Nordostzipfel Baden-Württembergs soll den 2,4 Megawatt (MW) leistenden Anlagen bei 140 Meter Nabenhöhe die Nutzung einer mäßigen Luftströmung von durchschnittlich 6,0 Meter pro Sekunde ermöglichen. Die Investoren legten rund 18 Millionen Euro an. Dafür erwarten sie hier eine Jahresproduktion von 31 Millionen Kilowattstunden (kWh).

Bürgerbeteiligung zentraler Teil des Konzepts

Hauptinvestoren sind der Erneuerbare-Energien-Zweig des Stadtwerkebündnisses Thüga mit anvisierten 45 Prozent am Eigenkapital und der Regionalversorger Stadtwerk Tauberfranken im 30 Straßenkilometer entfernten Bad Mergentheim mit 40 Prozent. Allerdings halten beide derzeit noch je die Hälfte an dem Projekt. 15 Prozent wollen sie noch an das mit Tauberfranken kooperierende Stadtwerk Külsheim durchreichen, das die Bürger und damit die Anwohner als Teilhaber einbinden soll. Es hat diese dazu aufgerufen, Anteile am Külsheimer Windparkportfolio zu zeichnen.

Windpark Külsheim | Fünf Binnenlandanlagen vom Nordex-Typ N117 mit je 2,4 Megawatt (MW) Leistung. Erwartet werden jährlich 31 Gigawattstunden ins Netz eingespeister Strom, bei durchschnittlich sechs Meter pro Sekunde Windgeschwindigkeit. - © Foto: Stadtwerk Tauberfranken GmbH
Windpark Külsheim | Fünf Binnenlandanlagen vom Nordex-Typ N117 mit je 2,4 Megawatt (MW) Leistung. Erwartet werden jährlich 31 Gigawattstunden ins Netz eingespeister Strom, bei durchschnittlich sechs Meter pro Sekunde Windgeschwindigkeit.

Rein rechnerisch erzeugt der Windpark gemäß den Planzahlen rund das Doppelte des Strombedarfs von Külsheim. Aber auch Versorger Tauberfranken verfolgt ein Energiewendeziel mit seiner Investition: Bis 2020 sollen 50 Prozent des Stroms im Netz des Versorgers aus Erneuerbare-Energien-Anlagen kommen. Der Windpark erhöht den heutigen regenerativen Anteil laut Tauberfranken von 24 auf 37 Prozent.

Premiere für die Thüga

„Der Windpark Külsheim ist der erste Windpark, den wir zusammen mit dem Stadtwerk vor Ort von der Entwicklung, über Finanzierung bis hin zur Baubeschaffung und –betreuung in kompletter Eigenregie ans Netz gebracht haben“, sagte Thomas Walther, der Geschäftsführer der Thüga Erneuerbare Energien. Walther verwies außerdem auf die weitere Aufteilung der Zuständigkeiten im Betrieb: Während Tauberfranken die technische Betriebsführung im Windpark übernehmen will, leitet Thüga die kaufmännische Betriebsführung und die Windparkfernsteuerung, die allerdings ein Thüga-Gesellschafter im Harz ausführen wird. „Für mich ist der Windpark Külsheim ein gutes Beispiel für kommunale Zusammenarbeit auch unter unseren Gesellschaftern“, sagte Walther.

Stadtwerke insbesondere auch in Baden-Württemberg haben sich in den jüngsten Jahren nach Windparkprojekten auf die Suche gemacht und investiert. Sie akzeptieren eine niedrige Verzinsung ihres Kapitals für eine langfristige Erzeugung, die auch ihren eigenen oder den jeweiligen städtischen Energiewende-Zielen dient. Allerdings gilt als unklar, inwiefern die Stadtwerke künftig auch noch unter den Bedingungen der Ausschreibungen sich am Windkraftausbau beteiligen können. Viele suchen sich daher nach größeren Partnern um – als den sich auch die Thüga andient.

(Tilman Weber)