Nach der Vergabe von Förderbescheiden für zwei Wasserstoffprojekte im Umfang von 112 Millionen Euro und der Veröffentlichung des Wasserstoff-Importkonzeptes in den vergangenen Wochen legt das Wirtschaftsministerium nun mit einem 9-Punkte-Plan nach. Darin macht Nordrhein-Westfalen konkrete Vorschläge, wie der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft beschleunigt und effektiv gestaltet werden kann. Markttransparenz, Akzeptanz und Förderung von Produktionsstandorten – das Papier zeigt konkrete Wege für die Zukunft des Wasserstoffs auf.
30 Prozent des gesamtdeutschen Bedarfs ist zu decken
Nordrhein-Westfalen benötigt als Deutschlands größter Stahl-, Chemie- und Kraftwerksstandort künftig große Mengen an Wasserstoff, um den Umbau in Richtung Klimaneutralität zu bewältigen. Nach aktuellen Berechnungen könnte der langfristige Bedarf in Nordrhein-Westfalen zwischen 127 und 177 Terawattstunden pro Jahr liegen – etwa 30 Prozent des gesamtdeutschen Bedarfs.
„Der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft wird seit mehreren Jahren von verschiedensten Akteurinnen und Akteuren mit vereinten Kräften vorbereitet. Jetzt geht es darum, eine neue Phase einzuleiten und von der Vorbereitung ins Anpacken zu kommen. Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass Anlagen, die in den nächsten Jahren gebaut werden, wirtschaftlich arbeiten können, dass zukünftige Infrastrukturen ausgelastet werden und wir auf eine stetig wachsende Nachfrage reagieren können. Wir müssen von Prototypen hin zur Serienproduktion zu kommen – im Idealfall made in Europe“, sagt die Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur.
Das 9-Punkte-Papier macht sektorenübergreifende Vorschläge für einen effektiven und schnellen Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft. Hierzu gehört etwa ein Wasserstoff-Preis-Monitor, der verstärkte Einsatz von Wasserstoff für eine klimagerechte Mobilität oder der Ausbau grüner Leitmärkte für mehr Investitionssicherheit.
Der 9-Punkte-Plan:
1. Wasserstoff-Importketten für Nordrhein-Westfalen erschließen: H2-Importkonzept NRW
2. Mehr Transparenz in den Wasserstoffmarkt bringen: Wasser-stoffpreis-Monitor für den Mittelstand
3. Wasserstoff für den Mittelstand stärker in die Fläche bringen: Einnahmen aus dem Emissionshandel für zusätzliche Wasserstoff-Auktionen nutzen
4. Europäische Vorgaben pragmatisch umsetzen: Industriequote für grünen Wasserstoff auf Ebene des Mitgliedsstaates umsetzen
5. Verlässliche Rahmenbedingungen für Wasserstoff in der Mobilität: Wasserstoffförderung ausbauen und durch Abbau klima-schädlicher Subventionen gegenfinanzieren
6. Genehmigungsverfahren für Wasserstoff-Infrastrukturen beschleunigen: Wasserstoff-Anlagen als im überragenden öffentlichen Interesse definieren
7. Aufbau von Produktionskapazitäten für Wasserstoff-Technologien: Förderprogramm mithilfe europäischer Mittel aufsetzen
8. Investitionssicherheit schaffen: Grüne Leitmärkte definieren und Potenziale der öffentlichen Beschaffung nutzen
9. Kommunikation und Transparenz beim Wasserstoff-Hochlauf stärken: Dialoge fortführen und in der Breite informieren
Leitstelle H2.NRW
Die bei der Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate angesiedelte Wasserstoffleitstelle H2.NRW ist die zentrale Anlaufstelle für alle Themen im Bereich der Wasserstoffwirtschaft. Damit unterstützt das Land Unternehmen, Kommunen, Infrastrukturbetreiber, Mobilitätsanbieter, Wasserstoffproduzenten und weitere Akteurinnen und Akteure der Wasserstoffwirtschaft.