Grüner Wasserstoff ist ein wichtiges Zahnrad damit Deutschland und Europa auch zukünftig ihre industrielle und technologische Vorreiterstellung sichern und gleichzeitig die Ziele für die Klimaneutralität bis 2045 erreichen können. Damit dieses Zahnrad in Bewegung kommt, hat der Deutsche Wasserstoff-Verband (DWV) 85 Thesen ausgearbeitet, die den Wasserstoff-Hochlauf in Schwung bringen sollen. Dieser HyGuide 2030 richtet sich an Entscheiderinnen und Entscheider in Politik, Verwaltung und Wirtschaft. Die darin enthaltenen 85 Empfehlungen zeigen entlang der gesamten Wertschöpfungskette auf, welche Lösungen nun gebraucht werden, um den Hochlauf der Technologie zum Erreichen der Klimaziele, einer gesicherten erneuerbaren Energieversorgung und dem Aufbau einer schlagkräftigen Wasserstoffindustrie auf den Weg zu bringen.
100 Milliarden Euro Zukunftsfonds
Die Empfehlungen sprechen die einzelnen Teilbereiche der Industrie an. Dazu gehören die Erzeugung von grünem Wasserstoff in bedarfsgerechten Mengen, die Anwendung in den relevanten Sektoren zur wirtschaftlichen Erreichung der Klimaziele und die witterungsunabhängige defossilisierte Versorgung von Industrie, Gewerbe und Verbraucher über dezentrale Erzeugung oder durch Infrastruktur- und Speicherausbau sowie Importe. Außerdem betrachtet der Guide die wie notwendigen Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigt und bestehende Hemmnisse für den Hochlauf der Wasserstoff-Marktwirtschaft abgebaut werden können und wie der Aufbau einer zukunftsorientierten Wasserstoff-Anlagenbauindustrie initiiert und die Ausbildung und das Fachkräfteangebot abgesichert werden.
Eine Kernforderung besteht in Bereitstellung eines Zukunftsfonds über 100 Milliarden Euro. Es liege an der Politik, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen, um die unabdingbaren Investitionen in die Zukunft des Landes, die jenseits bestehender Finanzierungskreisläufe existieren, leisten zu können. Dabei müsse der Hochlauf der grünen Wasserstoff-Marktwirtschaft unabhängig von kurzfristigen Einnahmeschwankungen erfolgen. Dafür sei ein grundgesetzlich abgesicherter Zukunftsfonds von 100 Milliarden Euro notwendig - parallel zum Kernhaushalt - um die Erreichung der Ziele der Nationalen Wasserstoffstrategie zu garantieren. Dieser Fonds solle rechtlich als Sondervermögen nach dem Vorbild von § 87a Abs. 1a Grundgesetz verankert werden.
Zudem fordert der Guide beispielsweise den Aufbau einer europäischen Wasserstoffunion durch eine richtungsweisende Ausgestaltung der im EEG vorgesehenen Ausschreibungen in der EU und die Einstufung des Ausbaus von Wasserstofferzeugung und -infrastruktur als überragendes öffentliches Interesse.
Marktwirtschaftliche Rahmenbedingungen schaffen
Nach Position des DWV sind die bereits ergriffenen Maßnahmen der Bundesregierung trotz guten Anreizen nicht ausreichend. „Die Bundesregierung muss vielmehr eine langjährige Zuverlässigkeit für eine wirtschaftliche Erzeugung und Vermarktung des Wasserstoffs, der mit erneuerbaren Energien erzeugt wurde, durch gesetzlich verankerte marktwirtschaftliche Rahmenbedingungen schaffen. Nur so wird die notwendige Sektorenkopplung, die Defossilisierung der Industrie, der Erhalt der Versorgungssicherheit der Energiewirtschaft und die Industrialisierung des Zukunftsmarktes Wasserstoff zu einer Erfolgsstory werden.“, sagt DWV-Vorstandsvorsitzender Werner Diwald.
Den gesamten HyGuide 2030 können Sie hier finden: HyGuide 2030