Die Wärmepumpenbranche entwickelt sich gegen den Trend. Denn anders als bei Gasheizungen bleibt der Absatz von Wärmepumpen – nach den besonders guten Jahren 2022 und 2023 – in diesem Jahr stabil. So haben die Hersteller im ersten Halbjahr 2024 in Deutschland insgesamt 90.000 Geräte abgesetzt. Das entspricht einem Durchschnitt von 15.000 Wärmepumpen, die jeden Monat installiert wurden. Die Daten des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie zeigen, dass der monatliche Absatz zwischen 13.000 und 17.000 Wärmepumpen pro Monat liegt.
Nachfrage nach Gasheizungen geht zurück
Das ist bei Gasheizungen anders. Denn hier mussten die Hersteller jeden Monat weiter rückläufige Absatzzahlen hinnehmen. Wurden im Januar 2024 noch 56.000 Gasheizungen verbaut, ging die Zahl Monat für Monat auf 26.500 Geräte im Mai 2024 zurück. Ein leichtes Wachstum hingegen konnte der Absatz von Ölheizungen verzeichnen.
Besser über Fördermöglichkeiten informieren
Damit ist der befürchtete Einbruch der Installationszahlen von Wärmepumpen ausgeblieben. Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) sieht sogar die Chance auf eine Verbesserung der Marktsituation. Denn die KfW-Heizungsförderung wird von immer mehr Hauseigentümern in Anspruch genommen. „Die Menschen wollen weg von der fossilen Gasheizung, die Wärmepumpe ist dann die Technologie der Wahl“, sagt BWP-Geschäftsführer Dr. Martin Sabel mit Blick auf das ungebrochen große Interesse an der Technologie. „Branche und Politik können daran arbeiten, noch besser über die sehr guten Fördermöglichkeiten zu informieren. Die positive Entwicklung der KfW-Förderung zeigt, dass sich diese Anstrengungen lohnen.“
39.000 Wärmepumpen gefördert
Konkret hat die KfW im ersten Halbjahr fast 50.000 Zusagen für die Förderung einer Ökoheizung erteilt. Davon gingen 39.000 Förderzusagen an Wärmepumpenprojekte. Zuletzt stieg die Anzahl der Zusagen im Mai um 21 Prozent, im Juni sogar um 40 Prozent gegenüber den jeweiligen Vormonaten, wie der BWP berichtet. Von 17.000 KfW-Förderanträgen im Juni entfielen nach Angaben des Verbandes 13.000 auf Wärmepumpen.
Bis zu 70 Prozent Zuschuss möglich
Da vier von fünf Wärmepumpen mittlerweile in Bestandsgebäuden zum Einsatz kommen, sei die KfW-Förderung für den Heizungstausch für die Branchenentwicklung von zentraler Bedeutung. „Die steigende Nachfrage nach der Förderung zeigt, dass sich nach und nach herumspricht, wie attraktiv die seit Jahresbeginn geltenden Förderkonditionen sind“, betont Martin Sabel. „Zuschüsse betragen in den meisten Fällen 55 Prozent, bei Haushalten mit geringem Einkommen sogar bis zu 70 Prozent. Noch besser wird die Förderung bestimmt nicht mehr werden.“
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Jetzt sind noch Fördermittel vorhanden
Der BWP-Chef verweist auch auf die laufende Haushaltsdebatte. „In diesem Jahr ist die Finanzierung der Heizungsförderung in jedem Fall gesichert. Wir setzen uns dafür ein, dass das auch für den Bundeshaushalt 2025 so bleibt und ausreichend Mittel für eine steigende Nachfrage eingestellt werden. Die Ampelkoalition muss erkennen, dass sie den Wärmepumpenausbau nachhaltig unterstützen muss“, betont er. „Die Wärmepumpenbranche in Deutschland bildet nicht nur die Grundlage, um die verbindlichen Klimaziele zu erreichen und unabhängiger vom Import fossiler Energieträger zu werden. Sie ist als Mittelstandsbranche auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.“
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Lagerbestände sind noch groß
Dennoch bleibt Martin Sabel vorsichtig bezüglich der Marktaussichten für die Hersteller für das zweite Halbjahr. Denn der Großhandel setzt derzeit noch Lagerbestände an Wärmepumpen ab, die er bereits im letzten Jahr bezogen hatte. Je geringer diese Lagermengen sind, desto mehr ordernd die Großhändler bei den Herstellern nach. Außerdem sei zu erwarten, dass das Interesse an der Förderung und damit auch die Nachfrage nach Wärmepumpen steigen werde, ist sich Sabel sicher.
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Nachfrage problemlos bedienen
Schließlich wird die Förderung ausgeweitet. Ab August 2024 können nicht nur Besitzer von Ein- und Mehrfamilienhäusern im Privateigentum die Förderung beantragen, sondern auch die Wohnungswirtschaft und Eigentümer von Nichtwohngebäuden. Ab September soll dann auch die Einreichung von Verwendungsnachweisen möglich sein, sodass die Auszahlung der Förderung beginnen kann. „Das sind wichtige Schritte, um die Förderung zugänglicher zu machen und auf ein verlässliches Fundament zu stellen“, sagt Sabel. „Die Wärmepumpenindustrie kann eine steigende Nachfrage problemlos bedienen und auch das Handwerk kann mehr Anlagen installieren. Über die letzten beiden Jahre wurden in der Branche Milliardenbeträge in Fertigungkapazitäten und Fachkräfte investiert. Diese Potenziale gilt es zu nutzen“, betont der BWP-Geschäftsführer. (su)