Tief unterzeichnete Ausschreibungen im super Windparkbaujahr. Scheitert der Wettbewerb?
Michael Kruse: Wir haben die Rahmenbedingungen für den Windkraftausbau drastisch verbessert. Sie werden ihre Wirkung entfalten. Kurzfristig sehe ich kein Problem bei den Ausschreibungsergebnissen, denn nicht gezeichnete Mengen werden bei Folgeausschreibungen hinzugerechnet.
Wo würden Sie als Liberaler die Auktionsregeln anpassen?
Michael Kruse: Mein größter Wunsch? Nach den umfangreichen Anpassungen in allen relevanten Energiegesetzen sollten wir das jetzt wirken lassen. Branchen und Genehmigungsbehörden brauchen Zeit, Raum und die nötige Planungssicherheit, sich auf den veränderten Rahmen einzustellen. Alle sollten ihre Detailänderungswünsche nun mal eine Zeit lang zurückstellen und nicht im Monatsrhythmus neue Änderungen vornehmen, das ist mein Wunsch.
Auch Ihre Wahlkreisstadt Hamburg ist ein Windkraftstandort. Welche Reform braucht sie?
Michael Kruse: Hamburg als Stadtstaat profitiert besonders von der Handelbarkeit der Windkraft-Ausbaumengen mit anderen Bundesländern, die ich selbst in das neue Wind an Land-Gesetz hineinverhandelt habe.
Die FDP plädierte vor Eintritt in die Ampelkoalition für einen möglichst raschen Wechsel zur Windkraftvermarktung außerhalb des EEG. Stehen diesem Ziel aktuelle negative wirtschaftliche Rahmenbedingungen beeinträchtigt durch zum Beispiel Ukrainekrieg oder Inflation entgegen?
Michael Kruse: Als Freie Demokraten ist uns ein großer Erfolg gelungen: Ausbaumengen, die bereits im Markt direkt zugebaut werden, werden von den Ausschreibungsmengen abgezogen. Damit bekommt der freie Zubau von Freiheitsenergien einen echten Vorrang. Das ist der sichtbare Einstieg in den Ausstieg aus der EEG-Subventionierung. Die Subventionierung der Erneuerbaren endet mit dem Kohleausstieg und dieses Konzept ist dafür ein erster wichtiger Schritt.