Mehr ist nicht zu erfahren über den Standort: Es handele sich um ein Werk im Norden der USA. Die Amerikaner haben BDI an diesem Punkt zum Stillschweigen verpflichtet. Jedenfalls werden 30 Millionen US-Gallonen Biodiesel pro Jahr seit 2004 hauptsächlich aus Sojaöl produziert. Umgerechnet 114 Millionen Liter Biodiesel pro Jahr. Im metrischen System entspricht eine US-Gallone rund 3,8 Liter. Im Vergleich zum gesamten deutschen Biodieseloutput von rund 2,3 Millionen Tonnen nimmt sich das zwar klein aus – und erst Recht im Rahmen der US-Produktion. Sie fuhr im vergangenen Jahr ein Rekordjahr ein und produzierte erstmals mehr als eine 1 Milliarde Gallonen Biodiesel. Doch könnte das Beispiel Nachahmer finden. Denn die US-Produzenten erkennen immer mehr, dass die Produktion von Biodiesel aus reinen Pflanzenölen zu teuer wird. Also machen sie sich auf die Suche nach Alternativen.
„Das Ziel der Sanierung ist, die Rohstoff-Flexibilität zu erhöhen, so dass auch schwierig zu verarbeitende, aber kostengünstige Rohstoffe wie zum Beispiel Speiseöl, Fettabscheiderfette oder Tierfett verarbeitet werden können“, sagte BDI-Sprecher Norbert Gaulhofer den ERNEUERBARE ENERGIEN zum Auftrag, den das Unternehmen aus Graz erhielt.
Umdenken in der US-Biodieselindustrie
Nach dem fetten Produktionsjahr 2011 ist die US-amerikanische Biodieselwirtschaft zwar erstmals wieder zufrieden, doch laut Gaulhofer hätten viele Produzenten auch festgestellt, dass die ausschließliche Produktion aus Pflanzenölen für die Zukunft eventuell nicht ausreichen könnte. „Viele Betreiber machen sich über ihre Rohstoff-Flexibilität und ihre finale Biodiesel-Qualität Gedanken“, berichtet Gaulhofer. Durch die schwierige Lage der vergangenen Jahre seien derzeit zwar nur wenige Unternehmen in der Lage in diese Bereiche zu investieren. „Wenn sich allerdings die Branche weiter stabilisiert und auch 2012 solide Produktionszahlen und damit solide Einkünfte einfährt, dann sehen wir enormes Potenzial, dass viele Produzenten ihre Anlagen optimieren“, hofft Gaulhofer.
RetroFit könnte sich vervielfältigen
BDI ist seit 2009 mit einer Repräsentanz in den USA vertreten und sieht im Sanierungsauftrag die ersten Früchte der Arbeit. Die Grazer bieten ihr so genanntes RetroFit-Verfahren an. Was die Österreicher versprechen:
Die Fähigkeit, eine Vielzahl von Rohstoffen, von Pflanzenölen über Altspeiseöle und Tierfette bis hin zu Fettabscheiderfetten verarbeiten zu können bei gleich bleibender Qualität des Biodiesels, der die Biodieselnormen EN14214 und ASTM D6751 erfüllt. Außerdem soll es keine Ausbeuteverluste geben aufgrund der verlustfreien Verarbeitung der freien Fettsäuren und von Triglyzeriden. „Unser Programm ist ausgerichtet, bestehende Biodieselanlagen umzurüsten, zu sanieren und zu optimieren“, sagt Gaulhofer. Das Beispiel im unbekannten Norden der USA könnte Schule machen. (Dittmar Koop)