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Siemens-Großauftrag

18 große Umspannstationen für Katar

Der Auftrag stammt vom staatlichen Unternehmen Kahramaa, Energie- und Wasserversorger sowie Netzbetreiber in dem Golfstaat. Der Auftragswert beträgt 470 Millionen Euro. Dies ist der bislang größte Einzelauftrag für das Joint Venture Siemens WLL, das der deutsche Technologiekonzern 2005 zusammen mit einem katarischen Partner gegründet hatte. Die Umspannstationen werden in Deutschland und Kroatien gebaut, 2017 soll die Anlage in Betrieb gehen.
Jan Mrosik, CEO der Siemens-Sparte Energy Management, zeigte sich über den Auftrag erfreut. Zu diesem gehören neben dem Design, Engineering und der Lieferung auch die Installation und die Inbetriebnahme 14 neuer Anlagen. Vier weitere Anlagen sollen erweitert oder ausgebaut werden.

Katarisches Stromnetz soll weiter ausgebaut werden.

Siemens wickelt den Auftrag im Rahmen des derzeit in Katar laufenden Projektes Qatar Power Transmission System Expansion ab – zu Deutsch: der Ausbau des katarischen Stromnetzes. Seit Beginn im Jahr 2005 wurden dort vom Münchner Konzern bereits etwa 1.400 Kilometer Hochspannungskabel installiert. Der Ausbau ist damit aber noch lange nicht am Ende, da das Stromnetz vor allem aufgrund eines rasch wachsenden Stromverbrauchs weiterhin teilweise stark überlastet ist. Die bisherigen Aufträge für Umspannstationen und Verkabelung belaufen sich bei Siemens auf ein Volumen von knapp zwei Milliarden Euro.

Vision 2030 kontra saubere Energiegewinnung

Das neue Projekt ist Teil der Qatar National Vision 2030 für die zukünftige Energieversorgung im Land, mit der die Regierung in Doha die Wirtschaft des Landes diversifizieren möchte und eine moderne Verkehrs- und Energieinfrastruktur für die rasch wachsende Bevölkerung sichern will. In Sachen Energieerzeugung hat Katar noch eine Menge zu tun: Bisher entsteht der katarische Strom zu 100 Prozent aus fossilen Brennstoffen, hauptsächlich aus Erdöl. Um den steigenden Energiebedarf, welcher wesentlich nicht zuletzt durch die Nutzung von Klimaanlagen entsteht, decken zu können, soll in Zukunft auch auf Photovoltaik gesetzt werden. Laut mehrerer übereinstimmender Medienberichte plant Doha bis 2020 einen Anteil von zwei Prozent der erneuerbaren Energien am nationalen Strombedarf. Allerdings ist nach bereits zwei Ankündigungen einer Ausschreibung für das Großprojekt zum Bau von Freiflächen-Photovoltaikanlagen mit einem Gesamtvolumen von 1.800 Megawatt (MW) bis zum Jahr 2020 wohl noch nichts passiert. Anfang dieses Jahres äußerten Berichterstatter offenbar auch in Katar selbst die Erwartung, dass nun die erste Tranche von 200 MW vor der Ausschreibung stehe. Diese 200 MW entsprächen umgerechnet dann dem Anteil des Stromverbrauchs von zwei Prozent.

Nach Angaben von Siemens sind die Anlagen für jede Art von Strom geeignet. Inwieweit die Umspannstationen bei der geplanten Energiewende des Landes helfen, beantwortete eine Sprecherin des Konzerns so: „Grundsätzlich können unsere Anlagen unabhängig von der Energiequelle jeden ‚Strom‘ umspannen“. Allerdings gab die Sprecherin zu verstehen, dass eine schnelle Energiewende nicht absehbar sei. Ob die Anlagen also speziell dafür geeignet wären, um beispielsweise auch größere Mengen von Sonnenstrom flexibel zu verarbeiten, der zu verschiedenen Tages- und Nachtzeiten in Abhängigkeit von der Sonnenstrahlung entsteht, gilt somit als zweitrangig: „Wie der Strom letztlich produziert wird, ist uns egal“, erklärt Siemens zur Lieferung der neuen Netztechnologie.

(Carsten Weck)