Das PI Berlin hat ein Verfahren entwickelt, um die Produktionsstätten von Lithium-Ionen-Batterien für Solarstromspeicher genau unter die Lupe zu nehmen. Nach Angaben des Instituts ist das das weltweit erste Auditverfahren, um die Hersteller solcher Speicherprodukte zu überprüfen. Die PI Berlin konzentriert sich dabei auf die Batterien, da sie die Grundlage für die Qualität und vor allem die Sicherheit von Speichersystemen sind. Das sei wiederum entscheidend, da die Anzahl der weltweit installierten Batteriespeicher steigt und die Nachfrage drastisch anzieht. Deshalb achten die Kunden auch auf entsprechende Qualität, die ein Prüfung im Produktionsprozess voraussetzt.
Sicherheit steht im Mittelpunkt
Mit dem Prüfverfahren wollen die Ingenieure des PI Berlin Schwachstellen im Fertigungsprozess identifizieren und beheben. Im Mittelpunkt steht die Risikominimierung beim Betrieb von Energiespeichsystemen. „Denn Batterien stellen das größte Sicherheitsrisiko in jedem Energiespeichersystem dar“, erklärt Ian Gregory, Geschäftsführer der PI Berlin Niederlassung in Nordamerika. „Jüngste Fälle von Speichern mit unzureichender Leistung haben dieses Risiko deutlich gemacht. Nur wenn alle Fertigungsschritte korrekt ausgeführt werden, ist die Batterie am Ende sicher und langfristig leistungsfähig. Dafür sind hoch spezialisierte Herstellungsprozesse ebenso wichtig wie umfassende Qualitätskontrollen. Auf dem Weg zur fertigen Batterie gibt es viel Spielraum für Fehler.“
170 Prüfschritte
Deshalb ist ein zentraler Punkt die Kontrolle der chemischen Elektrolyte, die ausreichend vorhanden sein müssen. Zudem wird die Gleichmäßigkeit der Elektrodenbeschichtungen kontrolliert. Die Prüfung geht bis hin zur Lagerung der Rohstoffe. Hier schauen sich die Kontrolleure vom PI Berlin vor allem an, ob diese bei der richtigen Temperatur und Feuchtigkeit gelagert und verarbeitet werden.
Insgesamt werden während des Audits 170 Prozessschritte und Materialien in der Batterieherstellung überprüft. „Die Qualitätsstandards für die Batterieherstellung sind weltweit weder gut entwickelt, noch werden sie herstellerübergreifend einheitlich angewandt“, begründet Shaun Montminy, Technischer Leiter beim PI Berlin, die Notwendigkeit von solchen Überprüfungen. „Über 18 Monate haben wir investiert, um das Verfahren zusammen mit Experten für Batteriechemie und -technik zu entwickeln. Dabei konnten wir auch unsere Erfahrung aus mehr als 300 Fabrikaudits für andere Solarkomponenten einfließen lassen.“
Unabhängige Überprüfung
Das PI Berlin bietet die neue Auditierung allen an, die von den Folgen leistungsschwächerer Batterien betroffen sein können. Das Angebot richtet sich so auch an Investoren und Betreibern von großen Solarkraftwerken. Denn es soll ihnen bei der Entscheidung für einen Batteriehersteller helfen. Denn das Audit hilft ihnen, die Batteriehersteller zu vergleichen. Dadurch können sie die Risiken eines Batteriespeichers besser einschätzen und gemeinsam mit dem Hersteller reduzieren. Dabei wird die Überprüfung nicht auf Initiative des Batterieherstellers gestartet, sondern auf Vorschlag des Kunden. „Batteriehersteller können aber ihren Kunden vorschlagen, sich durch ein unabhängiges Audit abzusichern. Das hilft auch, um Banken und Versicherungen von Sicherheit und Leistungsfähigkeit eines geplanten Projektes zu überzeugen“, berichtet Gregory. Zudem bliebt das Audit auf diese Weise unabhängig.