„Die kalorischen Abfälle füllen wir hier in den Kessel“, erläutert unser Leser Clemens Schmedt. Der Unternehmer aus Georgsmarienhütte steht vor einem edelstahlverkleideten Kasten in der Größenordnung zweier gut vollgepackter Europaletten. Die Abfälle werden mittels der verbauten elektrischen Heizmatten langsam erhitzt und verdampft. „Das ganze System arbeitet ohne offene Flamme“, sagt Schmedt und berichtet, dass die Abfälle 300 Grad Celsius heiß werden. Der entstehende Dampf überschreitet diese Temperatur nicht. „Auch dadurch verhindern wir, dass Schadstoffe freigesetzt werden“, sagte der Metallbauer, der das System bereits erfolgreich zum Patent angemeldet hat.
Den entstehenden so genannten Energiedampf leitet die Anlage weiter bis in das integrierte Blockheizkraftwerk (BHKW), welches Strom und Wärme erzeugt. Der Dampf wird vorher gekühlt und kondensiert zu Öl. Tropfen für Tropfen sammelt es sich in einem Auffangbehälter. „Das könnte man nun raffinieren und zum Beispiel als Kraftstoff nutzen. Aber das Öl ist eigentlich nur ein angenehmer Nebeneffekt“, sagt der Unternehmer.
Schadstoffe werden neutralisiert
Der eigentliche Clou der Anlage ist ein anderer: „Durch die Prozesse im Innern des Kessels neutralisieren wir die im Abfall enthaltenen Schadstoffe“, erläutert Schmedt.
Entwickelt hat der Unternehmer aus Georgsmarienhütte das System komplett in Eigenregie. Vergleichbare Systeme habe er sich zum Beispiel in Russland angesehen. „Aktuell planen und entwickeln wir eine Pilotanlage für eine große Mülldeponie hier bei uns in der Region“, sagt Schmedt. Dort soll das chemisch-physikalische System endgültig seine Leistungsfähigkeit beweisen.
Derzeit ist der Unternehmer auf der Suche nach potenziellen Partnern. Lizenzvergaben und Geschäftsbeteiligungen werden dabei nicht ausgeschlossen. Im Netz finden Sie das Unternehmen unter www.wsk-anlagen.de.
Das Projekt in Zahlen:
Anlagentyp: Wertstoffkonverter, BHKW
Standort: Georgsmarienhütte
Aktuelles Projekt: Prototyp für eine Mülldeponie
Besonderheit: Fertigung im Familienbetrieb
Spitzentrumpf: Schadstoffe werden neutralisiert
Brennstoffe: alles von PVC bis Elektroschrott
Konvertierung von
Elektroschrott:
Inputmaterial: etwa 70 kg
Outputmaterial: 24 kg Rohöl, 16 kg Metall, 23 kg Kohlenstoff, 7 kg Gas
Konvertierung von
technischem Gummi:
Inputmaterial: etwa 250 kg
Outputmaterial: 190 kg Rohöl, 40 kg Reststoffe,
20 kg Gas
(Torsten Hamacher) Der Artikel ist unter der Rubrik Leserprojekt des Monats in der Oktober-Ausgabe unseres Printmagazins erschienen.