Das Werk produziert Holzpellets in Industriequalität und bedient damit Ausländsmärkte, vornehmlich Dänemark und Schweden. Diese beiden Länder haben ausgeprägte Teilmärkte für Holzpellets im Bereich Verfeuerung in Kohlekraftwerken oder in der Kraft-Wärme-Kopplung entwickelt.
Für Industriepellets, die sich unter anderem durch höheren Aschegehalt von so genannten Premiumpellets unterscheiden, gibt es in Deutschland noch keinen Markt, denn der deutsche Markt ist für Holzpellets derzeit noch ein reiner Wärmemarkt, der mit Premiumpellets versorgt wird. Folglich fließt die Produktion aus Schwedt ins Ausland, gewollt und nicht notwendigerweise. Vis Nova handelt Pellets auf dem europäischen Markt.
Pellets aus Rundholz
Das Werk ist breit bei der Rohstoffversorgung aufgestellt. Es verfügt über die Fähigkeit, auch direkt aus Rundholz Holzpellets zu fabrizieren. Das heißt, dass es mindestens zum Teil von der externen Belieferung mit dem klassischen Rohstoff für Holzpellets, dem Koppelprodukt Sägespäne der Holzindustrie, unabhängig ist. Derartige Werke gibt es in Deutschland erst wenig. German Pellets, Europas größter Pelletproduzent, hat eine solche Produktion seit August 2010 in Erndtebrück in Betrieb. Produziert werden dort allerdings Pellets für den Binnenmarkt, die höherpreisig verkauft werden können, und nicht für den Export wie in Schwedt bestimmt sind, das seit Mitte 2006 produziert.
Kaufen statt selbst produzieren
Vis-Nova-Geschäftsführer Ludger Spohr sagte gegenüber ERNEUERBARE ENERGIEN, dass das Werk in Schwedt nicht die Planziele des Energiehändlers erreiche. Laut Spohr erreichte das Werk eine Auslastung seiner Kapazität von 130.000 Tonnen Holzpellets per annum zu 60 Prozent. Damit liegt es in der Auslastung im bundesrepublikanischen Durchschnitt. Der ist zwar nicht befriedigend. Aber das bedeutet auch, dass das Werk in Schwedt an sich nicht schlecht läuft. Doch der Bezug von Pellets über externe Hersteller und den Weitervertrieb scheint besser zu passen, so dass man sich nun vom Werk trennte.
UK und Polen
Neuerwerber EDF Trading Limited ist die britische Tochter des französischen Energiekonzerns Électricité de France SA (EDF). Großbritannien ist dabei, das Co-Firing, die Mitverfeuerung von Biomasse in Kohlekraftwerken, massiv auszubauen. Dahinter steckt auch eine gewisse Überlebensnotwendigkeit für die britischen Kraftwerksbetreiber, wenn sie ihre Kohlekraftwerke weiter betreiben wollen. So gibt es Vorgaben von Seiten der Politik, dass sie ihre Kohlendioxidemissionen reduzieren müssen. Das gelingt ihnen über die Mitverfeuerung von Biomasse oder gar die komplette Umstellung darauf. EDF ist auch in Polen aktiv. In Schwedt sind bereits Versuche zur Produktion von Strohpellets gefahren worden. Polen ist ein Markt für Strohpellets.
Pellets-WWW
Vis Nova setzt auf einen Mix aus Lieferanten aus Übersee (Kanada, USA), Europa und Russland. Jede dieser Regionen hat ihre Vor- und Nachteile. So liefern die Kanadier sehr gute Qualitäten und große Mengen. Allerdings sind die Transportwege weit und die Frachtkosten unstetig, weil stark von der Weltkonjunktur abhängig. Pellets aus Europa sind zwar teurer, allerdings sind die Transportwege relativ kurz. Russland verfügt über große Ressourcen, ist ambitioniert, aber in der Bedienung noch relativ unzuverlässig. Aus der Zusammenspeisung mehrerer Quellen werden die Pellet-Industriemärkte in Benelux, Großbritannien und Skandinavien bedient. Die gehandelte Menge Vis Novas beziffert Spohr auf derzeit 200.000 bis 250.000 Tonnen per anno. Damit kann sich Vis Nova zu den großen Händlern von Pellets zählen. (Dittmar Koop)