Netzwerken scheint in vielen Fällen ein Schlüssel zur Weiterentwicklung der eigenen Karriere zu sein – insbesondere, wenn man sich die vielfältigen Nutzenpotenziale des Networkings ansieht. Durch den gezielten Beziehungsaufbau können wichtige Informationsquellen und Unterstützungsressourcen innerhalb und außerhalb des eigenen Unternehmens entwickelt werden. Der Ausbau von Experten- oder Insiderwissen, die gemeinsame Entwicklung von Strategien innerhalb eines branchenspezifischen Netzwerks oder die Informationen über Karrieremöglichkeiten sind beispielhaft für mögliche Gewinne der Netzwerkteilnehmer. Glaubt man verschiedenen Studien amerikanischer Universitäten, so ist das persönliche Netzwerk das wirksamste Instrument, um in Auswahlprozesse für Managementpositionen zu gelangen. Die dargestellten Chancen und Mechanismen finden sich auch in den erneuerbaren Energien wieder.
Windstammtisch, Messe, Cluster
Insofern macht es Sinn, sich mit den Möglichkeiten des Networkings zu beschäftigen und sie zu ergründen. Dies ist besonders relevant vor dem Hintergrund einer nicht unerheblichen Zeitinvestition für den Aufbau, die Pflege und Weiterentwicklung des eigenen Netzwerks. Die Möglichkeiten, sich mit anderen Menschen zu vernetzen, sind umfangreich – ob im Verband, in regionalen Clustern der erneuerbaren Energien, den Windstammtischen, auf Messen und Konferenzen oder in virtuellen Orten. Viele Netzwerkplattformen stehen zur Auswahl. Dies macht es nicht unbedingt leichter, das passende Netzwerk für sich zu bestimmen. Um hier Klarheit zu erlangen, sind zunächst ein paar Fragen zu klären. Was genau möchte ich mit der Teilnahme in einem Netzwerk bewirken? Steht die Generierung von fachlichen Informationen über Marktentwicklungen, Technologien oder Servicekonzepte im Vordergrund oder ist die Anbahnung künftiger Geschäftsbeziehungen im Fokus? Möchte ich Top-Entscheider oder eher Fachspezialisten
treffen?
Keine einseitige Kommunikation: Geben und Nehmen
Networking funktioniert natürlich nicht als Einbahnstraße, sondern ist ein ständiges Geben und Nehmen. Somit ist es notwendig zu prüfen, welche eigenen Fähigkeiten in ein solches Netzwerk eingebracht werden können. Ist der persönliche Nutzenbeitrag für andere erkennbar, wird das eigene Netzwerken von Gesprächspartnern als eine Art positive Haltung erlebt und nicht nur als berechnendes Mittel zum Zweck? Networking bedeutet auch die Pflege der Kontakte. Ein überschaubares und belastbares Netzwerk wirkt in Teilen besser als ein umfangreiches. Die Qualität der Kontakte und die Frequenz der Kontaktaufnahme entscheidet letztendlich darüber, wie wirksam ein Netzwerk ist. Aus diesem Grund sollte vor Eintritt in ein Netzwerk bewertet werden, welche eigene Zeit für den Kontaktausbau realistisch zur Verfügung steht und zu welchen Personen die Kontaktaufnahme gewünscht ist. Nun erscheint es vielleicht dem einen oder anderen als Luxusproblem, mit zu vielen Kontakten zu jonglieren, wo doch auch eine Herausforderung im Kontaktaufbau selbst liegt.
Auf die innere Stimme hören
Aus meiner Wahrnehmung sollte man sich zuerst mit den ungeschriebenen Regeln des Netzwerks beschäftigen. Häufig führt eine zu platte Werbung in eigener Sache eher zu Ablehnung als zu Interesse. Verbindet man die Aufmerksamkeit für die eigene Person mit dem Nutzen für alle, unterstützt dies bei der Positionierung. Ein interessanter
Vortrag, ein klares Statement oder eine spannende Frage zu einem Vortrag erzeugt gewünschte Aufmerksamkeit und begünstigt künftige Gespräche mit anderen Netzwerkteilnehmern. Darüber hinaus hilft es, innerhalb des Netzwerks eine Art Alleinstellung bezüglich eines bestimmten Themas herauszuarbeiten. Der bekannte Manager Lee Lacocca meint dazu:„Business ist nichts anderes als ein Netz menschlicher Beziehungen.“ Um diese zu knüpfen, ist es aus meiner Erfahrung unabdingbar, sich für die Interessen und Motive anderer zu interessieren. Ein guter Rat ist, auch auf das eigene Gefühl bei der Auswahl der Kontakte zu hören und weniger den Nutzen von einer Verbindung zu erwarten. Diese gewisse Leichtigkeit ist ein Schlüssel beim Auf- und Ausbau von Beziehungen.
Dieser Artikel von Volker Schulz, Director Board and Executive für die Unternehmensberatung Mercuri Urval, ist in der Printausgabe von ERNEUERBARE ENERGIEN von März 2014 erschienen. Gefällt er Ihnen? Holen Sie sich jetzt ein kostenloses Probeabo unseres Magazins. Haben Sie Fragen an unseren Jobexperten? Schreiben Sie an redaktion@erneuerbareenergien.de