Der Speichermarkt in Italien ist im vergangenen Jahr rasant gewachsen. Ende 2023 waren dort 518.947 Systeme mit einer Gesamtleistung von 3,37 Gigawatt am Netz. Gemeinsam können diese Speicher 6,65 Gigawattstunden Strom zwischenlagern. Das berichtet der Branchenverband Italia Solare auf Basis der gemeldeten Daten des zentralen Übertragungsnetzbetreibers Terna.
60 Prozent der Speicherleistung 2023 angeschlossen
Damit hat sich die Anzahl der installierten Speichersysteme mehr als verdoppelt. Denn allein im Jahr 2023 wurden in Italien 287.706 Speichersysteme mit einer Gesamtleistung von 2,02 Gigawatt und einem Volumen von 3,84 Gigawattstunden neu angeschlossen. Das heißt, dass fast 60 Prozent der italienischen Speicherleistung und nahezu 58 Prozent der gesamten Speicherkapazität im vergangenen Jahr errichtet wurden.
92 Prozent stehen in Haushalten
Dabei hat sich die Verteilung der Segment kaum verändert. Denn die meisten Speicher werden von Privathaushalten gekauft. Die dort installierten Speicher können inzwischen 3,53 Gigawattstunden Strom zwischenlagern – meist Solarstrom vom eigenen Dach. Denn 92 Prozent der im vergangenen Jahr angeschlossenen Speicherkapazität wurde mit Photovoltaikanlagen von weniger als 20 Kilowatt kombiniert. Nur etwa zwei Prozent wurden in größere Solaranlagen integriert. Mit 80 Megawattstunden neu gebautem Speichervolumens ist das Gewerbe- und Industriesegment noch weit unterentwickelt. Dazu kommen noch 203 Megawattstunden, die Netzspeicher zwischenlagern können. Das sind gut fünf Prozent des gesamten neu gebauten Speichervolumens.
Regionale Märkte sind sehr unterschiedlich
Diese großen Speicher sind gut über das gesamte Land verteilt. Insgesamt hat Terna neun dieser Batteriekraftwerke registriert. Diese stehe in Piemont, Venetien, Ligurien, Umbrien, Kampanien, Apulien, Sizilien und Sardinien. Anders sieht es mit der Verteilung der Speicher aus, die mit Photovoltaikanlagen gekoppelt sind. Hier sticht die Lombardei mit 1.198 Megawattstunden Speicherkapazität in Verbindung mit Photovoltaikanlagen hervor, gefolgt von Venetien mit 911 Megawattstunden. In der Emilia Romagna sind Speicher mit einer Kapazität von 620 Megawattstunden installiert und in Piemont steht ein Speichervolumen von 470 Megawattstunden.
Damit macht das gesamte angeschlossene Speichervolumen dieser vier Regionen mehr als 50 Prozent der gesamten angeschlossenen Speicherkapazität in Verbindung mit Photovoltaikanlagen in Italien aus. Gute Regionalmärkte für Speicher sind aber auch Latium mit 425 Megawattstunden, die Toskana mit 419 Megawattstunden, Sizilien mit 383 Megawattstunden und Apulien mit 329 Megawattstunden Speicherkapazität.
Lithiumionen sind die Technologie der Wahl
Mit Blick auf die Technologien ist der italienische Markt ähnlich den anderen Märkten. Denn 99,5 Prozent der Speicher laufen mit Lithium-Ionen-Batterien. Bleichspeicher spielen kaum eine Rolle. Davon sind gerade mal 1.500 Systeme mit einem Volumen von 13 Megawattstunden installiert. Auch Wasserstoff harrt noch seiner Entwicklung. Immerhin sind aber schon 49 Systeme installiert, die allerdings gerade mal fünf Megawattstunden Strom zwischenlagern können. Von den schnellen, aber nur kurzzeitig zu Verfügung stehenden Superkondensatoren sind immerhin schon 339 System installiert. Diese können aber nur 3,47 Megawattstunden Strom einspeichern.
Gewerbesegment startet voraussichtlich 2024
Italia Solare ist mit den Zubauzahlen durchaus zufrieden. „Speicher werden immer mehr zu einem integralen Bestandteil der Strominfrastruktur unseres Landes und werden derzeit meist mit kleinen Photovoltaikanlagen kombiniert“, fasst Mauro Moroni, Koordinator Abteilung Energiespeicher bei Italia Solare, die Entwicklung zusammen. „Das Ausbauszenario von Speichern wird sich jedoch aufgrund der deutlich gesunkenen Modul- und Batteriekosten rasch ändern, was sich schon bald in einem deutlichen Umsatzanstieg niederschlagen wird. 2024 wird dann das Jahr sein, in dem der Speichermarkt für Gewerbe und Industrie beginnt, während für Anlagen im Kraftwerksmaßstab wahrscheinlich 2025 das entscheidende Startjahr sein wird“, prognostiziert er. „Aus all diesen Gründen erwarten wir, dass sich der Sektor im Vergleich zum letzten Jahr beschleunigen wird, wobei die installierte Kapazität im Jahr 2024 etwa anderthalb Mal so hoch sein dürfte wie heute“, sagt Mauro Moroni. (su)