Tim Brune, Insolvenzverwalter der Choren Components GmbH, gab bekannt, dass der bisherige Geschäftsführer Jonas Kappeller das Unternehmen gekauft hat. Kappeller übernimmt alle 25 Mitarbeiter und will den Geschäftsbetrieb am Standort Freiberg fortführen. Choren Components baut Vergasungsanlagen – und hieß bis zu seiner Übernahme durch Choren „TAF Thermische Apparatebau Freiberg GmbH“. Nun will Kappeller sein Unternehmen genau unter diesem Namen wieder an den Start bringen. Der Betriebsübergang erfolgt rückwirkend zum 1. Oktober.
Insolvenzgeld ausgelaufen
Für die beiden anderen Unternehmen der Choren-Gruppe, die den bedeutend größeren Anteil der Mitarbeiterzahl auf sich vereinen, die Choren Industries GmbH (140 Mitarbeiter) und die Choren Fuel Freiberg GmbH amp; Co. KG (125 Mitarbeiter), kann Bruno Kübler von der Kanzlei Kübler aus München, die die Choren-Insolvenz verwaltet, zwar weiterhin Interesse von Investoren an einer Übernahme verkünden, vor allem aus dem Ausland. Doch könne der Investorenprozess noch einige Monate dauern. Derweil ist das Insolvenzgeld ausgelaufen. Die drei Unternehmen hatten im Juli Insolvenz angemeldet. Zwar sei es den Verwaltern gelungen, eine Brückenfinanzierung zu erhalten. Doch diese ermöglicht nur die weitere Beschäftigung von etwas mehr als der Hälfte der Mitarbeiter. 120 Mitarbeiter hätten Anfang Oktober die Kündigung erhalten. „Bei einem Verkauf von Choren in den kommenden Monaten besteht begründete Hoffnung, dass diese Mitarbeiter doch noch bei Choren bleiben können“, sagte Kübler.
Entwicklungszeit ausgeufert
Choren war in die Insolvenz geraten, weil es über seine Demonstrationsanlage zur Produktion von Biokraftstoff aus Synthesegas aus Holz noch nicht hinaus gekommen ist. Die Produktion war ursprünglich für Anfang 2009 vorgesehen. Beim als SunFuel bezeichneten Produkt handelt es sich um einen Biokraftstoff der 2. Generation, was auch heißt, dass er nicht aus Nahrungspflanzen hergestellt wird. Als Grundstoff für SunFuel dient Holz. Am Firmensitz in Freiberg hat Choren eine Pilotanlage mit einer Kapazität von 15.000 Tonnen Biokraftstoffe aufgebaut. Die Biomasse wird verschwelt und reagiert unter Zufügung von Sauerstoff in einem Flugstromreaktor zu einem Synthesegas. Aus diesem wird über die Fischer-Tropsch-Synthese Biokraftstoff erzeugt. Das Gewinnungsverfahren beträgt die Bezeichnung Carbo-V-Verfahren.
Choren war in den vergangenen Jahren auch deshalb in den Fokus der Öffentlichkeit als Hoffnungsträger getreten, weil prominente Unternehmen wie VW, Daimler und Shell sich an der Unternehmung beteiligten und das große Erwartungen weckte. Doch es gab Verzögerungen in der Entwicklung. Laut Medienberichten hätten beispielsweise Forderungen von Shell an die Sicherheit die Entwicklungszeiten verdoppelt, hieß es 2009. Choren ging mit der Zeit das Geld aus. (Dittmar Koop)