Grid X und Hallostroom haben in den Niederlanden eine Möglichkeit geschaffen, Stromspeicher in Haushalten als Flexibilität am holländischen Ausgleichsmarkt (Imbalance-Markt) zu platzieren. Damit können die Speicherbetreiber zusätzliche Gewinne mit ihrer Anlage generieren. Hallostroom erzielt mit den Speichern nach Angaben von Grid X monatlich bis zu 180 Euro pro Haushalt.
Smartes Gateway ist notwendig
Um dies erfolgreich umzusetzen, nutzt das niederländische Unternehmen die Technologie von Grid X inklusive dem IoT-Gateway namens Gridbox, das hier unter dem Namen Energiebox vor Ort installiert wird. Diese sorgt dafür, dass die Haushaltsbatterie steuerbar wird. Bis Ende des Jahres soll bei rund 1.000 Kunden eine solche Energiebox installiert werden. Ab 2025 peilt Hallostroom an, pro Monat rund 250 Haushalte mit einem smarten Energiemanagementsystem auszustatten.
Flexibilität von Kleinanlagen wird wichtiger
Für die beiden Partner ist dieses Projekt ein nächster Schritt auf dem Weg zu Energiewende. „In Haushaltsbatterien und anderen privaten Speichersystemen wie E-Autos schlummert ein riesiges Potenzial, das wir erschließen müssen, damit die Energiewende gelingt“, betont Tim Steinmetz, Geschäftsführer von Grid X. „Nach derzeitigem Stand wird der Flexibilität aus diesen Kleinanlagen im künftigen, auf erneuerbaren Energien basierenden, Energiesystem eine besonders wichtige Rolle zukommen.“
Holland wird Referenzmarkt
Schließlich können sie das Netz bei weiterer Integration von volatil einspeisenden Erzeugungsanlagen mit stützen. „Akteure wie Hallostroom, die schon heute daran arbeiten, dem Energiemarkt diese kleine Flexibilität bereitzustellen, sind Pioniere“, sagt Tim Steinmetz. Er betont, dass die Niederlande aktuell ein Parademarkt für das Einspeisen von flexibler Energie aus Kleinanlagen sind. Dort sei die Praxis längst Routine, als Haushalt selbst produzierten Strom ins Netz einzuspeisen.
„Entfesselung von Flexibilitäten“ wichtigste Aufgabe des neuen Strommarktdesigns
Speichermarkt hat noch Luft nach oben
Die Möglichkeit kann aber auch den Absatz von Heimspeichern in den Niederlanden ankurbeln. Schließlich ist die Installation solcher Systeme noch nicht so vorangekommen wie in anderen europäischen Ländern. Schließlich ist in Holland beispielsweise das Net-Metering möglich, bei dem das Stromnetz als Speicher dient. Hier kann ein Betreiber einer Solaranlage seinen Überschuss einspeisen und später aus dem Netz zum gleichen Preis wieder beziehen. Zudem machen die hohen Einspeisevergütungen bisher den eigenen Speicher eher unlukrativ.
Eigenverbrauch wird lukrativer
Dies könnte sich jedoch in naher Zukunft ändern. Die niederländische Regierung habe angekündigt, ab 2027 das Net-Metering abzuschaffen, weiß Jonas Streng, Geschäftsführer von Hallostroom. „Es ist davon auszugehen, dass Haushalte bis dahin – oder spätestens dann – vom attraktiven Einspeisen des eigenen Stroms eher auf die Eigenverbrauchsoptimierung umschwenken werden“, ist er sich sicher.
Solarstrom und Flexibilisierung im Netz senken die Strompreise bis 2030 um ein Viertel
Nicht zuletzt aus diesem Grund habe sich Hallostroom auch für die Kooperation mit Grid X entschieden. Die Technologie mache nicht nur das Bereitstellen von Flexibilität aus Kleinanlagen am Imbalance-Markt möglich und sorge für eine gute Verdienstmöglichkeit für Haushalte mit Solaranlage und Speicher, sondern erlaube auch auf lange Sicht andere Nutzungsmöglichkeiten einzubeziehen. Dazu gehört auch die Optimierung des Eigenverbrauchs von selbst erzeugten Solarstrom im Gebäude. (su)