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Green Living

Plusenergiehaus: Architektur und Energie

Wie gestaltet sich das Wohn- und Lebensgefühl in einer elektromobilen Zukunft? Als Antwort haben Forscher der Universität Stuttgart ein Szenario entworfen, das Immobilien und Mobilität auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen versucht: die E-Mobilie.

Dabei wurden Fortschritte in der Gebäudetechnik und bei elektrischen Antriebstechnologien zu einem intelligenten Gesamtsystem zusammengefügt. Die Grundidee: Ein nachhaltiges und energieeffizientes Wohnhaus sollte selbst genug Energie aus erneuerbaren Ressourcen erzeugen, um damit den gesamten Haushalts- und Mobilitätsbedarf der Bewohner in Form von zwei Elektrofahrzeugen und einem E-Roller ganzjährig zu decken. Ein ambitioniertes Unterfangen, das sicher nachahmenswert ist und hoffentlich noch anderer Forscher und Konzepte auf den Plan ruft.

Folgende Ideen stehen im Mittelpunkt des Konzepts der Stuttgarter:

• Der architektonische Entwurf des Hauses verbindet über zusätzliche Sichtverbindungen, intelligente Raumorganisation und direkte Wege Wohn- und Mobilitätsraum miteinander und bietet flexible Umnutzungskonzepte.

• Die E-Mobilie integriert heute bereits verfügbare IuK-Technologien wie Smartphone-Anwendungen und interaktive Displays, um nutzerbezogene Anforderungen im Wohnbereich intelligent und bedarfsgerecht zu verknüpfen.

• Das Gebäude ist durch einen neuartigen Pufferspeicher aus wiederverwerteten Fahrzeugbatterien bei bilanzieller Betrachtung vom Stromnetz unabhängig und erzeugt die gesamte Energie für den Alltag der Bewohner im Haus und unterwegs.

Vor allem letzterer Konzeptpunkt muss für die Verfechter der Milliardeninvestitionen in den Netzausbau nachdenklich stimmen. Das Thema Dezentralisierung kann sinnvoll eigentlich nur von solchen haushaltsbasierten Konzepten her funktionieren. Leider bleibt das Problem, dass zumindest der aktuelle Gesetzgeber lieber die großen Projekte der großen Investoren vorantreibt, wenn es um Energiefragen geht, könnte man meinen. Doch weit gefehlt, denn das Konzept der E-Mobilie überzeugte auch das Bundesministerium für Verkehr, Bauwesen und Städtebau (BMVBS), das das Planungsteam aus Stuttgart in einem Wettbewerb zur Integration von Plusenergiehaus und Elektromobilität zum Sieger kürte.

Die E-Mobilie wird bis Mitte 2011 als Prototyp eines freistehenden Einfamilienhauses für neue Wohntypologien in Berlin realisiert und dort für zwei Jahre als erlebbares Schaufenster für die Öffentlichkeit den Stand der Wissenschaft in diesem Forschungsbereich präsentieren.

Das Projekt entstand unter Leitung des Instituts für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren ILEK der Universität Stuttgart in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Bauphysik LBP, dem Institut für Gebäudeenergetik IGE und dem Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement IAT. (jw/pi)