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Forum Neue Energiewelt

Erneuerbaren-Branche muss mit einer Stimme sprechen

Volker Oschmann ist mit seiner Abteilung im Bundeswirtschaftsministerium zuständig für alles, was mit Stromerzeugung zu tun hat. Beim Forum Neue Energiewelt in Berlin stand er dem Veranstalter Kalle Remmers Rede und Antwort. Auf die Frage, was er sich von der Branche wünschen würde, erklärte er ohne zu zögern: "Dass die Branche stärkter mit einer Stimme spricht: Schließt Euch zusammen", so sein Appell an die Regenerativverbände. Er war nicht der einzige, der im Berliner Maritim Proart mit diesem Wunsch auf die Branche zukam. Auch der Bundestagsabgeordnete Timo Gremmels von der SPD forderte die Branche auf, ihre Interessen zu bündeln. Die zahlreichen Regenerativverbände mit ihren individuellen Forderungen würde die Politik überfordern und daher oft ungehört bleiben. Sinnvoller sei es, mit einer Stimme zu sprechen. Das entspricht auch den Forderungen, die Kalle Remmers und BWE-Präsident Hermann Albers seit Jahren an die Branche richten. Doch der Schritt zur Einheit ist nicht leicht. Jede Branche befürchtet, dabei ins Hintertreffen zu geraden, niemand will Abstriche machen, wenn es um die eigenen Interesse geht. Ein bißchen wie die Jamaika-Verhandlungspartner.

Apropos Jamaika, der Grünen-Bundestagsabgeordneten Julia Verlinden war die Ratlosigkeit über die katastrophalen Jamaika-Verhandlungen anzumerken. "Ich habe große Zweifel, dass die Jamaika-Partner die Klimaschutzziele erreichen wollen. Tatsächlich Maßnahmen zu ergreifen - da ist gerade Fehlanzeige", sagte sie in einer Diskussionsrunde. "Wir müssen einen Rahmen setzen für den Kohleausstieg, und wir brauchen für Wärme und Verkehr wirksame Instrumente." Aber da komme wenig von Gesprächspartnern. Sie betonte: "Für eine Weiterso-Politik stehen wir Grünen nicht zur Verfügung."

Derweil eröffnete Andreas Liebheit von dem Technologiekonzern Heraeus die große Perspektive. Wie schaut es weltweit bei den Erneuerbaren aus? In den Emiraten sei gerade ein Ausschreibungspreis bei Solar von 1,78 Dollarcent erreicht worden, so Liebheit: "Die Tarife sind so günstig, dass Erneuerbare wirtschaftlich sind." Scherzhaft verweist er darauf, dass US-Präsident Trump den Energieversorgern Geld zahlen müssen, wenn er sie zwingen wolle, weiter Kohle zu verfeuern, weil das die teurere Variante ist.

Liebheit erwartet, dass bereits 2020 die Ein-Terawatt-Marke in der PV weltweit genommen wird. Er sieht vor allem in Asien ein starkes Wachstum. Jährlich würden rund 50 Milliarden Dollar in die PV fließen, die Investments verlagerten sich derzeit zusehends in die Asia-Pacific-Region. Bekanntermaßen ist China auch bei der E-Mobilität ganz vorn. Laut Liebheit wurden 2017 gleich 700.000 E-Mobile neu zugelassen. Die Regelung zur Ladestationsversorgung: Jeder, der ein E-Auto kauft, muss nachweisen, dass er eine Ladestation zur Verfügung hat. (Nicole Weinhold)