Die Speicherhersteller sind optimistisch, dass der Absatz der Geräte und die Umsetzung von Projekten in den nächsten Monaten weiter Fahrt aufnimmt – trotz eines immer noch schwierigen regulatorischen Umfelds. Das ist das Ergebnis einer Mitgliederbefragung des Bundesverbandes Energiespeichersysteme (BVES). So erwarten mehr als zwei Drittel der Unternehmen teilweise eine Vervielfachung des Absatzes gegenüber dem Vorjahr.
Gute Investitionsklima in den USA
Dabei wird das Wachstum nicht mehr auf Deutschland beschränkt bleiben. Vielmehr sei das Auslandsgeschäft für mehr als 50 Prozent der Unternehmen der entscheidende Umsatztreiber. Die Hersteller und Projektierer schauen sich zudem immer mehr auf Märkten sogar außerhalb der EU um, vor allem in den USA, wo nach der Verabschiedung des Inflation Reaction Acts das Investitionsklima besser geworden ist.
Regeln in Deutschland verbessern
Allerdings bleibt Deutschland immer noch ein Markt, auf dem ebenfalls mehr als die Hälfte der Unternehmen weitere Wachstumspotenziale sehen. Immerhin ist es vor allem im Bereich der Heimspeicher immer noch der größte Markt der BVES erwartet, dass in Kürze in Deutschland der Millionste Heimspeicher installiert wird. Jedoch muss hier einiges passieren, um den Speicherzubau in der notwendigen Geschwindigkeit weiterzuführen. Allerdings sehen weniger als die Hälfte der befragten Unternehmen aktuell positive politisch-regulatorische Veränderungen auf bundes- oder europaweiter Ebene. Auch auf Länderebene haben sie kaum Hoffnung auf Verbesserungen. Immerhin erwarten drei Viertel mittelfristig Verbesserungen des regulatorischen Rahmens für Energiespeicher. Allerdings stehen diese noch nicht unmittelbar bevor.
Heimspeicher treiben den Markt immer noch
Mit Blick auf die Segmente wird sich keine relevante Marktverschiebung ergeben. Denn noch immer werden die meisten Umsatzsteigerungen im Bereich der Heimspeicher erwartet. 68 Prozent der Unternehmen gehen hier von einem Wachstum aus. Immerhin noch 64 Prozent sehen ein Wachstum im Bereich der Speicher für die Systeminfrastruktur. Eine steigende Nachfrage der Industrie- und Gewerbebetriebe nach Speichern erwarten nur 53 Prozent der Unternehmen. Hier liegt die Elektromobiltät mit 58 Prozent Wachstumsprognose noch weiter vorn.
Viel Potenziale in Industrie und Gewerbe
Im Bereich der Elektromobilität wird es aber in Zukunft ein großes Wachstumspotenzial geben, sind sich 65 Prozent der Unternehmen sicher. Nur im Strombereich prognostizieren mit 72 Prozent noch mehr Unternehmen perspektivisch weiteres Wachstum. Auch die der Markt für Industrie- und Gewerbespeicher verspricht ein großes Wachstumspotenzial, wenn der regulatorische Rahmen stimmt – noch mehr als für die großen Netzspeicher in der Systeminfrastruktur.
Fachkräftemangel und Bürokratie sind hinderlich
Die Speicherbranche hat aber auch mit Herausforderungen zu kämpfen, die auch aus anderen Bereichen bekannt sind. So wurde zum ersten Mal der Fachkräftemangel als wesentlichstes Hemmnis für die Entwicklung der Branche genannt. Unpassende regulatorische Rahmenbedingungen seien aus der Sicht der Branche aber nach wie vor ein großes Hindernis. Hier spielen Unsicherheiten aufgrund der Bürokratie und Zweifel an der Stabilität von Marktbedingungen eine große Rolle. „Es ist höchste Zeit für die Bundesregierung, die wachsende Rolle der Energiespeicherung für unser zukünftiges Energiesystem anzuerkennen und den breiten Einsatz von Speichertechnologien endlich zu ermöglichen und zu fördern“, betont Urban Windelen, Bundesgeschäftsführer des BVES. „Wer A wie Ausbau der erneuerbaren Energien sagt, muss auch B wie Flexibilität und Versorgungssicherheit durch Energiespeichersysteme sagen.“ Die Kosten sind derzeit nicht die große Hürde, die Kunden von einer Investition in Speicher abhalten. (su)