BraunkohleKohlekraftwerk und Tagebau. Foto: thinkstock
Die Dena hat gestern erste Erkenntnisse aus ihrer Leitstudie veröffentlicht. Rund 50 Partner haben daran mitgewirkt. Gezeigt werden mögliche Transformationspfade und Impulse für das Energiesystem bis 2050. Ein Ergebnis: Die Energiewende muss technologieoffen gestaltet werden, um die CO2-Reduktionsziele zu erreichen. Das Gasnetz gewinnt an Bedeutung für das sektorübergreifende Energiesystem. Das Gasnetz kann als Speicher zur Flexibilität des Energiesystems und zur Versorgungssicherheit beitragen. Durch die Speicherkapazität der Gasnetze kann Leistung über lange Zeiträume bereitgestellt werden.
Der Wirtschaftsrat der CDU fordert nun in Bezug auf die Dena-Leitstudie eine konsequente Kurskorrektur der nationalen Energiepolitik. „Ein Weiter-so kann sich der Industriestandort Deutschland nicht leisten! Die direkten Kosten für die Energiewende beliefen sich allein 2016 auf 31 Milliarden Euro. Das ist doppelt so viel, wie der Bund für Bildung und Forschung ausgibt. Und darin sind die Milliardenbeträge für weiteren Netzausbau, Atomausstieg und die enormen Anpassungskosten für Unternehmen noch nicht enthalten“, kritisiert Wolfgang Steiger, Generalsekretär des Wirtschaftsrates. In dem Zusammenhang ist auf eine frisch publizierte FÖS-Studie hinzuweisen. Unter dem Titel "Was Strom wirklich kostet" wird dargestellt, dass die versteckten Kosten der konventionellen Energien - Rückbaukosten für Atomkraftwerke, kostenlose Emissionszertifikate, Kosten für Klima- und Gesundheitsschäden - sich auf sogar 40 Milliarden Euro jährlich 2016 und 2017 beliefen.
Mit Blick auf die bisher noch weit von den gesteckten Zielen entfernten CO2-Einsparungen sollte derweil nach Wunsch der CDU zukünftig eine belastbare Kosten-Nutzen-Abwägung vor der Verabschiedung neuer Maßnahmen erfolgen, um preistreibende, ineffiziente Fehlinvestitionen zu vermeiden. Inwiefern auch geprüft wird, wie sie Kosten sparen ließen etwa durch einen schnellen Kohleausstieg wurde nicht erklärt.
Die Dena-Leitstudie arbeitet mit drei Szenarien: Das erste baut als Referenzszenario auf den aktuellen Rahmenbedingungen und Marktentwicklungen sowie den geltenden politischen Entscheidungen auf. Das Klimaschutzziel von 80 bis 95 Prozent weniger CO2-Emissionen im Jahr 2050 im Vergleich zu 1990 wird in diesem Szenario klar verfehlt: Bis 2050 können die CO2-Emissionen bestenfalls um 60 Prozent reduziert werden. Das zweite Szenario rechnet mit einer breiten Elektrifizierung in Industrie, Gebäuden und Verkehr und führt zu einer deutlichen Zunahme der Stromnachfrage. Hier können die CO2-Emissionen um bis zu 90 Prozent reduziert werden. Das dritte Szenario lässt einen breiten Mix an Technologien zu. Im Vergleich zum Elektrifizierungsszenario führt dieses Technologiemixszenario zu einem höheren Anteil an gasförmigen und flüssigen Brenn- und Kraftstoffen, die mit Hilfe von erneuerbaren Energien synthetisch erzeugt und hauptsächlich importiert werden. Es ermöglicht ebenfalls eine Reduktion der CO2-Emissionen um 90 Prozent. Zusätzlich nutzt es bestehende und zukünftig notwendige Infrastrukturen besser aus und vereint die Vorteile verschiedener Infrastrukturen zu einem integrierten Energiesystem. (Nicole Weinhold)