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DBFZ veröffentlicht Kurzstudie zu Industriepellets

Farbe macht anschaulich. Die Holzpelletwelt unterscheidet bisweilen ihre kleinen Presslinge nach weiß oder braun. Die Farbbezeichnung steht für eine Kategorisierung der Holzpellets nach Qualitäten und Märkten. Wenn jemand von weißen Pellets spricht, dann meint er rindenfreie Ware, also Spitzenqualität oder die Holzpellets, die gewöhnlich dem Premiummarkt Kleinfeuerungen vorbehalten sind. Die braunen Pellets erhalten ihre Farbe durch Rindenanteile im Pellet. Das macht sie dunkler und billiger – aber zugleich auch untauglich für Kleinfeuerungen, da ihr Aschegehalt für die Geräte zu hoch ist. Braune Pellets wird auch als Synonym für Industriepellets verwendet. Gemeint sind jedenfalls diese.

Die Farbe steht für den Markt

Industriepellets werden in Großfeuerungen verbrannt. Das können Kraftwerke sein, wo sie verstromt werden oder auch große Heizwerke, beispielsweise zur Fernwärmeversorgung. Diese Feuerungen sind robust genug, um die schlechteren Qualitäten problemlos zu verkraften. Die Pioniere des District Heating mit Industrieholzpellets sind Schweden und Dänemark. Die beiden Länder begannen Anfang der 1990er Jahre, im Wärmesektor Industriepellets nachzufragen. Mit den Jahren kamen die Niederlande, Belgien und Großbritannien hinzu, die in Kohlekraftwerken Industriepellets mitverstromen. Dieses so genannte Co-Firing bestimmt mittlerweile die Entwicklung in eines globalisierten Industriepelletsmarkt.

Anders verhält es sich bei den weißen Pellets: Ihre Märkte sind vornehmlich die Wärmemärkte kleiner und mittlerer Feuerungen. Diese sind gekennzeichnet von relativ kurzen Transportentfernungen. Die weißen Pellets werden vornehmlich mit Lastwagen ausgeliefert, Lieferradien in Deutschland dürften inzwischen nicht mehr als 150 Kilometer betragen. In anderen Ländern dürfte das je nach Entwicklungsstand und Reife des Markts ähnlich sein. Der Markt der Premiumpellets sind im Groben und Ganzen nationale Märkte und folglich ist das Marktmonitoring der Holzpelletpreise von weißen Pellets in den europäischen und nordamerikanischen Ländern relativ gut entwickelt. Vorreiter sind Deutschland und Österreich, die die Pelletpreise seit Jahren monatlich dokumentieren. Der Industriepelletmarkt hingegen baut ein solches Marktmonitoring erst auf, über Indizes.

Indizes für Industrieholzpellets

2008 startete in Rotterdam der „Industrial Wood Pellets“-Preisindex der Energiehandelsplattform APX-Endex. Er bezieht sich auf Industrieholzpellets, die in den Häfen Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen (ARA) umgeschlagen werden. Der Index steht für Holzpellets in CIF-Preisen. CIF steht für Cost, Insurance, Freight, also der Preis für die Kosten, Versicherung und die Fracht zum Bestimmungshafen. Der CIF ARA für Holzpellets ist zur Leitgröße für den globalisierten Industriepelletmarkt geworden. Denn in der ARA-Region werden Holzpellets aus allen Teilen der Welt umgeschlagen.

2009 wurde der FOEX PIX Nordic Pellet Index von der Foex Indexes Ltd aus Helsinki eingeführt, der ebenfalls CIF-Preise abbildet. Er bezieht sich auf Pellets aus dem Nord- und Ostseeraum. Er ist in der Wahrnehmung nicht so weit fortgeschritten wie der CIF ARA. Doch über diese beiden Indizes lässt sich die Preisentwicklung für Industriepellets erstmals nachzeichnen, und zwar etwa seit dem Jahr 2007.

Zusammenschau verfügbarer Daten

Genau das tat das DBFZ jetzt. Es bediente sich in einer Kurzstudie dieser Zahlen und außerdem historischer Daten aus der Zeit der Index-Vorzeit in Form von Rückberechnungen von Quartalszahlen von FOEX sowie historischer Marktdaten für Industriepellets von den damaligen Leitmärkten Dänemark und Schweden seit 2003, sodass sich hieraus eine grafische Darstellung der Preisentwicklung für Industriepellets von 2003 bis 2012 ergibt.

Im Ergebnis zeigt sich, dass der Preis pro Tonne Industrieholzpellets relativ stabil ist und um etwa die Hälfte unter dem Preis für die weißen Holzpellets liegt, welcher in Deutschland und Österreich gezahlt werden muss. Die Industriepellets bewegen sich seit 2007 in einem Preiskorridor zwischen 112 bis 144 Euro die Tonne laut DBFZ.

Ein Grund für die relative Stabilität der Industriepelletpreise ist sicherlich der Umstand, dass hier oft Kontrakte über Jahre abgeschlossen werden mit vorbestimmten Preisen. Hinzu kommt, dass die Marktmacht der Nachfrager groß ist und sie Preise diktieren können. Eine Folge ist, dass sich das Angebot mehr und mehr in Form von Großproduktionen zu einem Gegengewicht zur Nachfrage formiert. Dass dadurch die Preise für Industrieholzpellets anziehen könnten, ist aber fraglich. Denn zum einen sind Großproduktionen ab 100.000 Tonnen Holzpellets pro Jahr überhaupt in der Lage, die großen Mengen liefern zu können, die nachgefragt werden. Zum anderen haben diese aus Großproduktion und in Verbindung mit billigen Rohstoffquellen einen Produktionskostenvorteil, der also eher die Produktionskosten nach unten dreht denn die Verkaufspreise nach oben. Das wiederum führt zu Flurbereinigungen. Industriepellets für den europäischen Kraftwerksmarkt werden, mit Ausnahme von Russland, außerhalb Europas für Europa produziert, in den USA, Kanada, Südamerika, teilweise Afrika und auch Australien.

Industriepellets, die in Europa zum Beispiel im Baltikum produziert werden, werden vermutlich vermehrt auf den Wärmemarkt in den skandinavischen Ländern zielen – und überall dort, wo solche Märkte in Europa entstehen. Gut möglich, dass das auch in Deutschland irgendwann der Fall sein wird.

Der Vergleich zu Heizöl und Erdgas in der DBFZ-Studie indes ist zwar beeindruckend, doch ist er nur bedingt tauglich. Denn Industrieholzpellets richten sich in der Hauptsache auf die Substitution von Steinkohle ein – folglich gilt der Preis für Steinkohle als Richtgröße für die Nachfrager und nicht der für Heizöl extraleicht. Gaskraftwerke können Erdgas nicht durch Holzpellets ersetzen. Worin sich der Wert zeigen könnte, ist also prospektiv: Wenn Feuerungen in für den Einsatz von Industrieholzpellets adäquater Größe – das dürfte eher der Megawattbereich als denn der Kilowattbereich sein – Holzpellets statt Heizöl oder Erdgas zum Beispiel zur Fernwärmeversorgung einsetzten, sind diese interessant. Denn die Historie der Preise lässt erwarten, dass Industriepelletspreise relativ stabil sein werden und sie sich außerdem deutlich unter dem fossiler Brennstoffe sich bewegen. Das dürfte bedingt für Bestandsanlagen interessant sein, die umgerüstet werden müssten. Für neue Anlagen wären Industriepellets gegebenfalls eine Option, die für große Energieversorger und Stadtwerke interessant sein könnte. (Dittmar Koop)