Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Biogener Abfall

Reststoffe: Noch 50 Prozent mehr Bioenergie

Danach beträgt das technische Gesamtpotenzial pro Jahr etwa 98,4 Millionen Tonnen Trockensubstanz, von denen 30,9 Millionen nicht genutzt werden. Das entspricht laut DBFZ einem Energiegehalt von 448 Petajoule (PJ, siehe Quelle Seite 3), also umgerechnet etwa 125 Terawattstunden (TWh). Weil diese Masse auch stofflich beispielsweise für Dämmmasse genutzt wird, bleibt davon nur knapp die Hälfte für die Energiegewinnung nutzbar. Das sind immer noch 62 TWh. Zusammen mit der 2014 aus Biomasse erzeugten Energie in Höhe von 158,5 TWh ergäbe sich so ein Wert von gut 220 TWh möglicher Energieerzeugung, die durch Biomasse in Form von Strom und Wärme möglich wäre. 2014 lag der Anteil des durch Biomasse produzierten Stroms bei knapp 50 TWh. Zum Vergleich: Der Strom, der letztes Jahr durch Windkraftanlagen ins Netz eingespeist wurde, betrug etwa 56 TWh.

"Die energetische und integrierte stoffliche Verwertung bisher nicht genutzter biogener Abfälle und Reststoffe ist ein wesentlicher Arbeitsschwerpunkt des DBFZ. In diesem Bereich liegt Deutschland weltweit im Spitzenfeld und über die laufenden nationalen und internationalen Projekte können wir als DBFZ einen wesentlichen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten", sagte Michael Nelles, der wissenschaftliche Geschäftsführer des DBFZ. Er ist Professor für Abfall- und Stoffstromwirtschaft an der Universität Rostock.

Stroh als Potenzialträger

Auch Stroh sei häufig noch ein energetisch ungenutzter Reststoff, der sich aber als guter Energielieferant eigne, ergänzte Andreas Schütte, Geschäftsführer der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR). Stroh sei preiswert in vielen Regionen verfügbar und könne interessante neue Geschäftsmodelle generieren, besonders für die Landwirtschaft. Als Beispiel zog er die Strohheizanlage in Gülzow-Prüzen in Mecklenburg-Vorpommern heran, die 2013 eröffnet wurde und von der FNR betrieben wird.

Im Zuge der Energiewende geht die Bundesregierung davon aus, dass Biomasse bis zum Jahr 2050 1.915 PJ, also umgerechnet rund 530 TWh, zum Primärenergieverbrauch beitragen könnte. Biogene Rest- und Abfallstoffe will die Bundesregierung dabei stärker berücksichtigen als bislang – dafür den Einsatz von Acker- und Feldpflanzen, zum Beispiel Mais, herunterfahren.

(Carsten Weck)