So ein industrialisiertes Kompostierwerk hat mit dem Komposthaufen im Garten wenig gemeinsam. Er ist ständig in Bewegung, muss mechanisch belüftet und ab und an mit seinem verlorenen Sickerwasser versorgt werden. Das ist aufwändig und kostet Energie.
Jetzt hat die Sutco Recycling-Technik in Kooperation mit der Uni Duisburg-Essen und der Entsorgungs-Gesellschaft Westmünsterland eine Nachrüstlösung entwickelt, mit der bestehende Kompostieranlagen Biogas erzeugen können. Wie genau das funktioniert erklärt der Bine Informationsdienst in der Projektinfo 17/2014.
Die Idee: Bevor der Kompostierungsprozess startet, kommt der vorbehandelte frische Biomüll in eine Schneckenpresse. Die trennt das feste organische Material vom Presswasser. Der feste Bestandteil wird kompostiert, das Presswasser wird einem sogenannten Biofilmreaktor zugeführt. In dessen Fermenter setzen Mikroorganismen die kohlenstoffhaltigen Verbindungen des Presswassers zu Biomethan um.
Sutco Recycling-Technik hat das System im Kompostwerk Gescher getestet. Innerhalb von vier Wochen hat das Unternehmen das Werk im laufenden Betrieb umgerüstet. Es erhielt dabei zwei Schneckenpressen und zwei schlanke zylindrische Fermenter – zudem ein Rührkesselbehälter zum Nachfermenter umgerüstet.
Nach drei Jahren amortisiert
Die Projektpartner kalkulieren die Umrüstungskosten für ein Kompostwerk mit 60.000 Tonnen Jahresdurchsatz Biomüll auf 2,5 Millionen Euro. Die laufenden Kosten für Wartung und Betrieb, inklusive Pressen und Blockheizkraftwerk, sowie Energieverbrauch liegen bei 106.000 Euro. Dafür darf der Betreiber nach dem EEG 2014 mit jährlichen Einnahmen für den erzeugten Strom von 970.000 Euro rechnen.
Laut den Autoren gibt es in Deutschland, stand 2012, rund 1.000 Kompostwerke. Auf die komme künftig 30 Prozent mehr Bioabfälle zu, denn ab 2015 schreibt das novellierte Kreislaufwirtschaftsgesetzt flächendeckend eine getrennte Sammlung von Bioabfällen vor.
Praktisch: Durch das neue Verfahren wird beim Kompostieren nicht nur Energie erzeugt, es vergrößert auch die Aufnahmekapazität der Kompostwerke um zehn bis 15 Prozent bei gleichem Energieverbrauch. Denn durch die Vorbehandlung verrottet der Bioabfall einige Tage schneller.