Strom aus erneuerbaren Energiequellen wird immer wirtschaftlicher. Das zeigt eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE), die Mitte Januar erschien. Vor allem bei der Photovoltaik sinken die Kosten sehr schnell. „Die von uns errechneten Zahlen belegen die rasche Entwicklung hin zur Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zu Strom aus konventionellen Kraftwerken“, kommentiert Professor Eicke Weber, Leiter des ISE. Damit greift Weber in die aktuelle Debatte um eine erneute Kürzung der Einspeisetarife ein, die von schwarz-gelben Regierungskreisen initiiert wurde. Die Studie macht klar: Die Zeit der vier Oligopole in der Stromversorgung läuft ab. Die Netzparität wird den Strommarkt entscheidend verändern. Denn dann hat der fossil-nukleare Strom an der Steckdose in Privathaushalten denselben Preis wie Solarstrom. Weil sie keinen Brennstoff verbrauchen, werden die Kosten für Sonnenstrom oder Windkraft nach 2012 weiterhin kontinuierlich sinken. Strom aus Kohle, Gas oder Uran wird aufgrund der steigenden Kosten für die Brennstoffe hingehen immer teurer.
Im Süden schon erreicht
Die Studie analysiert die aktuellen Stromgestehungskosten anhand technologiespezifischer Systemauslegungen und Anlagenpreise. In Deutschland belaufen sich die Stromgestehungskosten von kleinen Photovoltaikanlagen auf 0,30 Euro bis 0,34 Euro je Kilowattstunde. Freiflächenanlagen in Südeuropa schaffen 0,16 Euro je Kilowattstunde, je nach eingesetzter Technologie, Bauart der Module und Anlagengröße. Außerdem zeigt die Studie, dass große PV-Parks in Südspanien im langjährigen Vergleich gegenüber solarthermischen Kraftwerken bei den Stromgestehungskosten deutlich aufgeholt haben. „Die Analyse der Stromgestehungskosten ha ergeben, dass bei der Photovoltaik die Parität von Endkundenstrompreis und Stromgestehungskosten, die so genannte Grid Parity, in Regionen mit sehr hoher Einstrahlung und hohem Endkundenstrompreis – wie zum Beispiel Süditalien – heute bereits gegeben sein kann“, analysiert Eicke Weber und schlussfolgert: „Bei einer weiterhin dynamischen Marktentwicklung erwarten wir, dass die Netzparität für Solarstrom aus Photovoltaik auch in Deutschland bereits in zwei Jahren erreicht wird.“ (Heiko Schwarzburger)