In den vergangenen Jahren wurden vor allem in Haushalten jede Menge Stromspeicher installiert. Diese sollen dort hauptsächlich den Verbrauch des selbst produzierten Solarstroms aus der eigenen Photovoltaikanlage erhöhen. Doch die Speicher können auch – zusammengefasst zu einem virtuellen Kraftwerk – Systemdienstleistungen übernehmen. Damit können sie diese Funktion übernehmen, die bisher fossil angetrieben Großkraftwerke liefern.
Mehr virtuelle Großspeicher werden gebraucht
Wissenschaftler des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) haben sich jetzt angeschaut, wie die Ökobilanz eines solchen virtuellen Kraftwerks aus kleinen Hausspeichern aussieht. Das Ergebnis: Der virtuelle Verbund bringt große Vorteile für den Klimaschutz und die Umwelt. Deshalb sollten mit dem weiteren Ausbau der Solarspeicher auch die Zahl solcher virtuellen Großspeicher zunehmen, empfehlen die Forscherinnen und Forscher.
Verschiedene Variablen eingerechnet
Um die Auswirkungen für die Umwelt und das Klima von virtuellen Kraftwerken aus Kleinspeichern zu berechnen, haben die Forscher und Forscherinnen des IÖW eine Solarbatterie in einem deutschen Einfamilienhaus mit und ohne Teilnahme an einem solchen Verbund verglichen. Dabei haben sie mittels Ökobilanzierung drei Ebenen von Umwelteffekten bewertet. Das waren die direkten Effekte durch die Digitalisierung wie Datentransfer und des Aufwands für die Informations- und Kommunikationstechnologien. Sie haben aber auch indirekte Effekte durch externe Optimierung auf Haushaltsebene betrachtet. Hier ging es darum, wie sich die Batterielebensdauer und der Stromversorgung verändert, wenn die Haushalte am virtuellen Kraftwerk teilnehmen. Eine dritte Variable war die Systemebene. Hier haben sie die Bereitstellung von Primärregelleistung und Redispatch mit eingerechnet. In die Bilanz ist aber auch eingeflossen, dass die Speicher im virtuellen Kraftwerk die Abregelung von Ökostromanlagen minimieren.
656 Kilogramm CO2 einsparen
Die Berechnungen haben gezeigt, dass die Haushalte mit Batteriespeicher im virtuellen Verbund 656 Kilogramm CO2-Äquivalente einsparen können – bezogen auf den Strommix des Jahres 2018. Sie können so den Verbrauch fossiler Brennstoffe, den Abbau der Ozonschicht sowie die Versauerung verringern.
Kaum Auswirkungen auf Speicher beobachtet
Voraussetzung ist dabei, dass die Batterielebensdauer und der Autarkiegrad des Haushalts nicht signifikant durch die Teilnahme am Verbund beeinflusst werden. Dies wiederum befürchten aber die Besitzer der Speicher, was sich aber im realen Betrieb gar nicht oder kaum bestätigt hat. Deshalb raten die Wissenschaftler des IÖW den Speicherbesitzern, nicht davor zurückschrecken, den externen Zugriff auf ihre Speicher zuzulassen. Um die Leistungen der virtuellen Speicherkraftwerke für das Energiesystem gut nutzen zu können, muss aber die Installation intelligenter Messtechnik und digitaler Kommunikationssysteme schneller vorankommen. (su)