Für ein Investitionsvolumen von bis zu 20 Millionen Euro darf Daldrup für das kommunale Tochterunternehmen Geovol nun eine hydrothermale Dublette mit einer Bohrlochlänge von bis zu 4.500 Metern anlegen: So viel Wegstrecke wird das Loch mitsamt der Umwege um zu harte Gesteinsschichten maximal zurücklegen müssen, um die Wärmequelle in 2.500 Meter anzuzapfen. Die Arbeiten werden einschließlich des Anschlusses an die schon bestehende Übergabestation für das Fernwärmenetz voraussichtlich ein Jahr dauern – und sie sollen im Herbst 2013 starten. Die künftig also um einen Thermalwasserheizkreislauf erweiterte bisherige Geothermieanlage besteht bereits seit 2009.
Die Gemeinde Unterföhring stehe „als gutes Beispiel für weitere Betreiber im bayrischen Molassebecken, die die guten Erfahrungen mit der Geothermie, insbesondere mit der Wirtschaftlichkeit, zu einem Ausbau ihrer bestehenden Anlagen nutzen wollen“, teilte die Daldrup amp; Söhne AG mit. Sie geht bereits von weiteren Ausschreibungen zur Nachverdichtung in nächster Zeit auf dem bereits gut erschlossenen Geothermie-Terrain aus.
Startschuss für weitere Projekte
Der Auftrag gilt in der Branche als größeres Projekt unter den mittelgroßen Tiefengeothermieanlagen in Deutschland. Hier fördern die größten Projekte bereits 40 MW. Im internationalen Vergleich sind 40-MW-Anlagen in den führenden Geothermieländern hingegen schon fast die Normalität. Dennoch ist der Auftrag so etwas wie ein Startschuss für eine große Reihe von Geothermieprojekten, die der Bundesverband Geothermie in Berlin vor kurzem neu eruiert hat. Bis 2015 dürfte sich demnach die Leistung aller Anlagen von heute gut 200 auf dann über 400 MW verdoppelt haben.
Ein Grund: Der Preis der Wärme aus Geothermie über das Fernwärmenetz ist günstiger als der für Wärme aus Öl und Gas. Ein seit Sommer letzten Jahres gültiges KfW-Programm „Erneuerbare Energien Premium“ im Rahmen des Marktanreizprogramms bietet für geothermische Projekte verbesserte Fördermöglichkeiten. Förderquoten von bis zu 30 Prozent sind möglich.
Zugleich gesteht man beim Bundesverband Geothermie auch ein: „Was wirklich in Angriff genommen wird, weiß man ganz sicher erst, wenn es fertig gestellt ist.“ Erst bei Beginn des Projektes zeige sich oft, wie die Temperaturen unter der Erde wirklich sind, ob möglicherweise noch tiefer gebohrt werden müsse oder nicht – Dinge, die auf den Projektverlauf und seine Wirtschaftlichkeit sich auswirken können.
(Tilman Weber)