Zwei Beispiel dafür, dass die große Koalition entgegen den Ergebnissen der Studie handelt, die einen klaren Vorteil des dezentralen Ausbau der Erneuerbaren beschreibt: Die neue Regierung hat den Plan, die Vergütung für schlechtere Windstandorte zu streichen. Das würde zu einer zentralen Konzentration der Windparks an windreichen Standorten führen. Auch der gerade an die Öffentlichkeit gekommene Plan der Regierung, solare Eigenverbrauchsanlagen an den Kosten der EEG-Umlage, bremsten die dezentralen Strukturen aus. Denn durch zusätzliche Kosten wird dieses Modell zusehends weniger attraktiv. Welche Gründe sprechen in Einzelnen für die dezentrale Energieversorgung?
1. Keine Mehrkosten
Die Studie belegt, dass ein landesweiter Ausbau der erneuerbaren Energien gegenüber einem zentralistischen Pfad keine nennenswerten Mehrkosten verursacht. Die jährlichen Gesamtsystemkosten sind auf dem Weg zu 100 Prozent Erneuerbaren zentral oder dezentral kaum höher als heute. Für alle simulierten Jahre bewegen sie sich zwischen knapp zehn Eurocent pro Kilowattstunde und knapp elf. Zwischen den untersuchten Szenarien gibt es kaum Kostenunterschiede: Bei einem dezentralen Szenario mit gleichmäßiger Verteilung der Regenerativanlagen gegenüber einem Entwurf, bei dem der Ausbau von Erneuerbaren auf die Standorte mit den geringsten spezifischen Stromgestehungskosten konzentriert wird, nur eine Kostensteigerung von 0,2 bis 1,2 Prozent der Gesamtsystemkosten.
2. Netzausbaukosten
Die Investitionskosten für den Ausbau des Transportnetzes werden in wissenschaftlichen Untersuchungen mit 417 Euro pro Megawatt und Kilometer bei einer Lebensdauer von 50 Jahren angenommen. Zuzüglich Betrieb und Instandhaltung sowie der jährlichen Investitionen, die laut Statista für 2011 mit 3,5 Milliarden Euro pro Jahr abgeschätzt wurden, ergibt sich ein jährlicher Aufwand für das Netz von 9,14 Milliarden Euro. Durch dezentralen Ausbau der Erneuerbaren wäre nur ein Bruchteil des Netzausbaus erforderlich.
3. Weniger Abhängigkeit von Speichern
Im Jahr 2015 ist der Ausbau von Speichern noch nicht wirtschaftlich und so findet der Verbrauch der eigenerzeugten Elektrizität in erster Linie nur zu den Zeiten der direkten Erzeugung statt, was den Ausbau der Anlagen durch das Verbrauchsprofil und die möglichen Erzeugungszeiten begrenzt.
4. Beteiligung der Bevölkerung
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass für einzelne Regionen pro Anwohner beim dezentralen Ausbau bis zu 80 Euro jährliche mehr zu erzielen sind, als beim zentralen Ausbau. Die Spreizung zwischen Regionen mit hoher gegenüber Regionen mit geringer kommunaler Wertschöpfung aus Erneuerbaren verringert sich um rund ein Drittel gegenüber dem zentralen Szenario. Lesen Sie die komplette Studie hier.