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Fehlende Stromleitungen

Energieströme ohne Netz

Wie heute bekannt wurde, kam es vor gut einer Woche zu einem Engpass im ostdeutschen Stromnetz. Wie das Handelsblatt berichtet, musste der Netzbetreiber 50 Hertz eingreifen, um einen Stromausfall zu vermeiden. Der Grund war der Ausfall einer der drei Höchstspannungsleitungen, die die ost- mit den westdeutschen Stromtrassen verbinden. Eine Panne hatte den Betreiber zur Abschaltung der Leitung gezwungen. Dadurch blieben große Mengen Windstrom im Stromnetz „stecken“.

Vermeidbarer Stromstau

Dazu hätte es nicht kommen müssen, sagt dazu ein Sprecher der Bundesnetzagentur. Seit rund zehn Jahren ist eine vierte, rund 75 Kilometer lange Verbindung zwischen den beiden deutschen Stromnetzen in Norddeutschland geplant. Eine Inbetriebnahme der Leitung, deren Bau den Netzbetreiber 50 Hertz bisher rund 93 Millionen Euro kostete, ist nicht in Sicht. Bürgerproteste von Anwohnern gegen die Überlandleitung mit bis zu 60 Meter hohen Masten und ein beim Land Schleswig-Holstein hängendes Genehmigungsverfahren sind der Grund dafür.

Laut der Bundesnetzagentur trifft dieser Zustand auf rund ein Drittel der 24 Stromleitungen zu, die laut des Energieleitungsausbaugesetzes als „vordringlich“ für den Ausbau des deutschen Stromnetzes eingestuft werden. Sie sind die Voraussetzung dafür, dass die zunehmende Strommenge aus den Windparks in Nord- und Ostsee bundesweit besser verteilt werden kann.

Doch es gibt auch gute Nachrichten in punkto Netzausbau: Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hat gestern die Konverterplattform „BorWin beta“ am Rand des Windparks „Bard“ genehmigt. Gleichzeitig wurde die Verlegung und der Betrieb eines Stromkabels zum Transport des Windstroms von zwei Offshore-Windparks an Land freigegeben.

Seekabel für das Netz

„Mit der Genehmigung der Konverterplattform und der Stromkabel werden weitere wesentliche Voraussetzungen für die Inbetriebnahme von Windparks geschaffen“, sagte BSH-Präsidentin Monika Breuch-Moritz anlässlich der Übergabe der Genehmigung. Die Stromkabel sollen den im Offshore-Windpark „Global Tech I“ produzierten Strom vom dortigen Umspannwerk zu der Konverterplattform transportieren, wo der Wechselstrom aus den Windrädern in Gleichstrom umgewandelt wird.

Die Plattform und die Kabelsysteme sind für 800 MW ausgelegt und erlauben die Stromabfuhr von insgesamt 80 Windenergieanlagen. Das BSH hat außerdem ein Seekabel genehmigt, das die Elektrizität von der Konverterplattform zur Küste in die dortige Stromrichterstation transportiert. Anschließend kann der Strom ins Netz eingespeist werden. (Daniel Seemann)