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CO2-Ausstoß bremsen

Klimaschutzprogramm und Weltklimavertrag - die Kehrtwende ist fällig

Am heutigen Montag hat die Weltklimakonferenz COP 22 in Marrakesch begonnen. Nachdem in Paris im vergangenen Jahr das Klimaabkommen verabschiedet wurde, trat es diesen Samstag in Kraft. Der Jubel war groß, dass damals überhaupt ein Vertrag zustande kam. Jetzt sind die Herausforderungen umso größer. Die Staaten sollten für den Vertrag ihre Klimaziele für das Jahr 2030 benennen. Nun ist klar, dass die CO2-Reduktionsziele nicht ausreichen, um die Klimaerwärmung auf 2 Grad, geschweige denn auf 1,5 Grad zu begrenzen. Die alljährliche Studie der Vereinten Nationen Emissions Gap Report macht das deutlich. Der Welt-CO2-Ausstoß müsste sich auf 42 Gigatonnen bis 2030 einpegeln, aber nach Progonose der der Vereinten Nationen werden es nach aktuelle Stand wohl 54 bis 56 Gigatonnen sein - genug um die Erde um bis zu 3,4 Grad zu erwärmen.

Insgesamt steigten der CO2-Ausstoß rasant an. Waren es zwischen 1970 und 2000 noch jährlich 1,3 Prozent, so waren es 2010 bis 2011 ganz 3,5 Prozent und 2012 bis 2013 immerhin eine Verlangsamung auf 1,8 Prozent. Dieser Sektor ist für weltweit 68 Prozent der Klimagase verantwortlich. Er ist der größte CO2-Verursacher. Ob sich hier ein Trend abzeichnet, dass der CO2-Ausstoß in diesem Sektor sinkt, kann noch nicht gesagt werden.

Deutschland liefert das beste Beispiel für die innerstaatlichen Abwägungen. Der Klimaschutzplan aus dem Bundesumweltministerium ist von Wirtschafts-, Landwirtschafts-, und Verkehrsministerium so verwässert worden, dass Deutschland selbst seine Ziele nicht erreichten wird. Für die Landwirschaft würden die Pläne etwa eine Reduktion der Fleischproduktion bedeuten. Das würde auf die Fleischpreise und auf die Arbeitsplätze gehen. Andererseits wäre es gesünder - nicht nur für das Klima, sondern auch für die Verbraucher. Hochwertiges Biofleisch zum Beispiel könnte endlich einen entsprechenden Preis bekommen.

Die deutschen Klimaziele haben sich als ohnhin nicht ausreichend herausgestellt, wie gesagt - weil die Masse der weltweiten Maßnahmen nicht ausreicht, um die Klimaerwärmung im gewünschten Rahmen aufzuhalten.

Ingo Stuckmann vom Zero Emission Think Tank sagt, Klimaschutz funktioniere nicht, weil pauschal gesagt wird, Klimaschutz kostet Geld - und die Kassen sind leer. Er gibt das Beispiel Hessen: "Die Landesregierung möchte bis 2030 eine klimaneutrale Verwaltung haben. Das ist gut. Und dazu sind drei Maßnahmen in dieser Priorität vorgegeben: Erstens Energiesparen, zweitens erneuerbare Energien nutzen und drittens den verbleibenden 50 Prozent Rest klimaneutral zu kompensieren, denn das koste weniger. Als Zielkonflikte werden die nicht weiter zu belastenden sozial Schwächeren ausgemacht, sowie die leeren Kassen der Gemeinden, die Investitionen in Klimaschutz dann doch entgegenstehen. Mit anderen Worten, Klimaschutz kostet Geld, und das fehlt. Weiterhin bleibt Hessen aber bei 50 Prozent der CO2-Emissionen."

Er fasst zusammen: "Vor 25 Jahren liegt das Energiesparpotenzal so wie heute bei 50 Prozent. Es scheint nicht zu funktionieren. Und das, obwohl Energiesparen meist wesentlich lukrativer ist, als eine Investition in ein Windrad oder eine Solaranlage. Trotzdem funktioniert Energiesparen offenbar nicht, aber eine Solaranlage, die möchte jeder haben. Und das ist der Punkt: Solarstrom selber erzeugen – das hat was, das ist Lifestyle. 1,5 Millionen Solaranlagen auf unseren Dächern sprechen eine deutliche Sprache. Solarstrom selber machen, funktioniert. Zweitens kauft die Landesverwaltung in Hessen jetzt Ökostrom und drittens gibt es Kompensationen für den großen 50% Rest. Projekte in der Dritten Welt können für jeden Euro mehr CO2 einsparen als hier, heißt es." Die politische Korrektheit dieses Vorgehens bezweifelt der Zero Emission Think Tank. Er plädiert für E-Mobilität, Zero Emissions Häuser und Erneuerbare. Die Wege, die zum Ziel führen, sind vielfältig. Man muss sie nur beschreiten. (Nicole Weinhold)