Die Stromerzeugung aus Wind und Sonne schwankt bisher aufgrund der meteorologischen Gegebenheiten. Erdgas sei daher der einzige konventionelle Energieträger, der als verläßliche Brücke ins Zeitalter der erneuerbaren Energien noch gebraucht wird. Zu diesem kaum überraschenden Ergebnis kommt eine Studie, die das Wuppertal Institut im Auftrag von Greenpeace erstellt hat. Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke und neue Kohlekraftwerke gefährdeten laut dem Institut den Ausbau der Erneuerbaren. Angesichts der ständig schrumpfenden Angaben zum verfügbaren Uran muss man das ernsthaft und langfristig nur für die Kohle behaupten. Und wenn man die Kohlendioxiddebatte zu Ende denkt, dann fällt auch diese Energiequelle aus.
Die Diskussion über die Netze, die die Energiespeichern (Pumpkraftwerke) der südlichen Nachbarn beliefern könnten, ist auch noch nicht in einem seriösen Stadium angekommen. Das mag an den Eigentümern der Netz liegen oder an den Bürgerinitiativen gegen die Starkstrommasten. Beides sind aber eigentlich keine unlösbaren Probleme. Doch wir haben bereits ein sehr gut ausgebautes Gasnetz und einige wenn auch nicht viele Speicherkapazitäten für Gas. Aber mit der intensiven Viehwirtschaft in Deutschland und den vielen dezentralen Biogasanlagen (auch für Pflanzenschnitt) könnte ein begonnener Weg zu einem erfolgreichen Ende geführt werden.
Gaskraftwerke passen aus Sicht von Greenpeace perfekt zu erneuerbaren Energien, da sie in nur wenigen Minuten an- oder abgeschaltet werden können, so Andree Böhling, Energieexperte von Greenpeace. Dabei können sie auch gleich die unflexiblen Kohlekraftwerke ersetzen. "Unter den Energieträgern verdient deshalb nur Gas den Namen Brücke zu den Erneuerbaren", sagt Böhling.
Warum dabei immer nur vom Erdgas ausgegangen wird, bleibt im Dunklen. Um das Klimaschutzpotenzial der Einspeisung von Biogas ins Erdgasnetz realitätsnah zu evaluieren und um Maßnahmen zu dessen Aktivierung abzuleiten, wurde im Rahmen eines BMBF-Verbundprojekts breites Anfang des Jahres eine georeferenzierte Datenbank (GIS) entwickelt. Anhand dieser GIS-Applikation lassen sich erstmals Treihausgasemissionen (THG), die real verfügbaren Biomassepotenziale und die Kosten für deren Erschließung anlagenbezogen bilanzieren. Zudem sind Aussagen zum THG-Minderungspotenzial, zum Biogaspotenzial sowie zum nötigen Investitionsbedarf für ganze Regionen sowie Szenariorechnungen zur Entwicklung einer langfristigen Biomethan-Strategie ableitbar.
Für Deutschland bilanziert die Studie, an der auch das Wuppertal Institut, einige Universitäten und EON beteiligt waren, ausgehend von einem theoretischen Biogaseinspeisepotenzial von 2,1 Mrd. m³ im Jahr 2020, das jährliche Treibhausgasminderungspotenzial - abhängig von der Nutzungsroute - auf 4 und 15 Mio. t CO2-Äquivalent. Gelänge es, das Potenzial von Wirtschaftsdünger als Substrat für Biogasanlagen zu erschließen, wozu die Autoren raten, steigt die erzeugbare Menge Biogas im Jahr 2020 auf 3,9 Mrd. m³ und das Klimaschutzpotenzial auf Werte zwischen 6 und 17 Mio. t CO2-Äquivalente. Mehr Details im Abschlussbericht hier http://www.biogaseinspeisung.de/ergebnisse/bericht/ .