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110-kV-Verteilnetz

Netzausbauplan: 3000 km neu

Windenergieanlagen speisen ihren Strom zu 95,5 Prozent in die Verteilnetze, nur 4,5 Prozent gehen ins Übertragungsnetz. Bei Photovoltaikanlagen sind es sogar 100 Prozent, die ins Verteilnetz fließen. „Im Schnitt werden 97 Prozent der Erneuerbaren ins Verteilnetz gespeist. Das finde ich einen Hammer“, sagte Heike Schulze von der Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH. Sie stellte heute auf einer Veranstaltung der IHK Potsdam und des Forums Netzintegration Erneuerbare Energien erste Ergebnisse eines gemeinsamen Netzausbauplans der Verteilnetzbetreiber vor. Der Netzbetreiber 50Hertz erwartet laut Schulze bis zum Jahr 2023 eine Verdopplung der jetzigen Leistung im Netz. Ein Zuhörer aus dem Publikum wies die Referentin darauf hin, nicht nur Erneuerbare seien für verstopfte Netze verantwortlich, sondern vor allem Braunkohle.

Gemeinsamer Netzausbauplan

Für den gemeinsamen Netzausbauplan haben sich die Netzbetreiber die Netzentwicklungspläne der vergangenen Jahre angesehen. „Wir haben uns auf gemeinsame Ziele und Fahrpläne verständigt. Das Papier ist jetzt fertig und kann vorgestellt werden. Unser Ziel war es, die Wahrnehmung für unsere Probleme in die Öffentlichkeit zu bringen und zu zeigen, wie voll unsere Netze sind“, erklärte Schulze. Für die Erstellung des Plans haben die Netzbetreiber eigene Lastprognosen angestellt, wodurch sie zu verschiedenen Szenarien gekommen sind.

Unter der Prämisse der Versorgungssicherheit haben die Netzbetreiber nach möglichst geringen Betriebskosten gesucht. In dem Zusammenhang haben sie sich auch mit Hochtemperaturleiterseilen beschäftigt und die Frage gestellt, wie gut sie Lasten aufnehmen können. Das heißt, inwieweit reicht eine Verstärkung, intelligente Nutzung oder Nachrüstung der Netze und wie viele Netze müssen wirklich neu gebaut werden?

Ergebnis der Untersuchung war schließlich, dass 38 neue oder erweiterte Umspannwerke gebraucht werden und knapp 3000 Kilometer teilweise neue oder verstärkte 110-kV-Leitungen bis 2023. Bis 2015/16: 23 Umspannwerke und 1738 km. Ein kompletter Neubau beschränkt sich wohl auf rund 700 Kilometer. Zudem gab Lars Waldmann von Agora Eergiewende zu bedenken, dass wesentlich weniger neue Netze gebraucht würden, wenn wie geplant künftig die höchsten Produktionsspitzen bei Wind und Solar nicht ins Netz eingespeist werden müssten, sondern abgeregelt werden könnten. Schulzes Fazit: "Verteilnetzbetreiber sind besonders betroffen von dezentralen Erneuerbaren. Wir denken, mit dem Netzausbauplan gehen wir einen weiteren Schritt in Richtung Energiewende." (Nicole Weinhold)