Nicole Weinhold
Das deutsch-norwegische Forum für Null-Emissionen (German Norway Zero Emission Forum) empfing gerade in der Norwegischen Botschaft in Berlin den norwegischen Kronprinzen Haakon. Die alles überlagernde Frage lautete: Wie können wir bis 2050 CO2-neutral werden? Norwegen und Deutschland befinden sich hier über das Netzwerk Invest in Norway in engem Austausch. Kronprinz Haakon sagte seinen Zuhörern, der Klimawandel sei besorgniserregend. "Wenn wir die Ziele erreichen wollen, müssen wir alle zusammenarbeiten: Forschung, Politik, Industrie." Fast der gesamte Strom in Norwegen stammt dank reicher Wasserkraftressourcen aus Erneuerbaren. Ab 2025 werden in Norwegen nur noch Autos neu zugelassen, die CO2-frei sind. Im Jahr 2022 sollen bereits 70 CO2-freie Fähren in Norwegen fahren. "Wir haben schon die erste E-Fähre und das erste E-Fischerboot", so der Kronprinz stolz. Das Nächste sei eine Wasserstofffähre. "Unsere Schiffs-Industrie kann Vorbild sein." Als Beispiel für die Zusammenarbeit von Norwegen und Deutschland verwies er darauf, dass die Batteriefähre in Norwegen gebaut wurde - mit deutscher Batterietechnik (Siemens).
Esben Tuman, VP Corporate Affairs bei Yara International ASA, sagte, seine Firma habe das erste CO2-freie autonome Containerschiff entwickelt. Yara Birkeland Marin Teknikk soll 80 m lang sein und ist aerodynamisch und effizient geschnitten. Es ist ein 100 Prozent elektrisches Schiff, das automatisch beladen wird, ohne Menscheneinsatz. Das Schiff soll im 3. Quartal 2020 fertig sein.
Vertriebsleiter Lars Conradi Andersen von der Firma Havyard Group, sagt, sein Unternehmen habe 2017 die erste elektrische Fähre entwickelt. 2018 standen schon 13 elektrische Fähren im Auftragsbuch. 2015 hatte Norwegens Regierung erklärt, dass neue Fähren künftig CO2frei oder fast CO2 frei sein müssen. 200 Fähren sind derzeit im Einsatz. 2022 werden wie gesagt 70 elektrisch oder teilelektrisch fahren. Größter Abnehmer ist Fjord1. Die Firma wird 35 Fähren von Havyard nehmen. Der Stromverbrauch bei 12 Knoten ist unter 650 kW.
Siemens-Mitarbeiter Odd Moen, Head of Business Development Offshore Maritim, erinnerte daran, dass Siemens schon 1886 das Elektroboot Elektra vermarktet hatte, das auf der Spree fuhr. Laute Motoren war dort damals verboten.
Siemens Batterieschmiede sitzt in Trondheim. "Norwegen hat das größte maritime Testcenter, etwa für autonome Schiffe in Trondheim", so Moen. Er sagt, eine E-Fähre könne 300.000 Tonnen CO2 einsparen. Mit der Color Line Hybrid gehe nächsten Monat das größte Hybridpassagierschiff an den Start.