Das Schweizer Ingenieurbüro Clean City hat zusammen mit Hymove, einem Entwickler von Brennstoffzellentechnologien, und dem Anbieter von Ladesystemen für Elektroautos Venema (VECS) einem mobilen Wasserstoffspeicher entwickelt. Dieser ist mit Ladeanschlüssen ausgestattet, an dem Elektrofahrzeuge mit hoher Leistung ihre Speicher wieder füllen können. Den Strom dafür erzeugen Brennstoffzellen, die in der mobilen Anlage verbaut sind.
Für den Hafen Livorno entwickelt
Insgesamt zwei Elektrofahrzeuge kann das System mit einer Leistung von 120 Kilowatt gleichzeitig laden. Die Anlage wurde zunächst speziell für die Bedürfnisse des Hafens im italienischen Livorno entwickelt. Dort befindet sich einer der größten europäischen Knotenpunkte für Elektroautos. Diese werden mit dem System direkt an Bord der Schiffe geladen, auf denen sie transportiert werden. Dazu wird das mobile System auf die Schiffe gefahren, wo die Elektroautos angeschlossen werden.
800 Kilowatt Ladeleistung
Bis Ende 2024 werden Clean City und seine Partner eine Weiterentwicklung vorstellen. Die Anlage – untergebracht auf einem Anhänger – wird zu einem mobilen netzunabhängigen Ladegerät ausgebaut. Er kann dann mit einer Leistung von 800 Kilowatt Gleichstrom vier Elektroautos gleichzeitig aufladen. Alternativ ist es auch möglich, einen Elektro-Lkw gemäß einem neuen Standard für Megawatt-Ladesysteme (Megawatt Charging Systems – MCS) mit Strom zu betanken.
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Gleichstrom ohne Netz tanken
Dieser MSC-Standard nutzt andere Stecker, die für das Laden von Fahrzeugen mit bis zu 3,75 Megawatt ausgelegt sind. „Die netzunabhängige Gleichstromversorgung ist dazu bestimmt, ein echter Wegbereiter für die Elektromobilität zu werden, insbesondere in einem Szenario, in dem der Bedarf an Gleichstrom für Rechenzentren rapide zunimmt und die Kapazität des Wechselstromnetzes begrenzt ist“, ist sich Agim Gjinali, Geschäftsführer von Clean City, sicher. „Im Energiemix 2050 wird die lokale Energieerzeugung mit Wasserstoff dominieren“, prognostiziert er.
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Batterien ersetzen
Mit dem neu entwickelten System will Clean City die bisherigen Speichersysteme auf Basis von Akkus ergänzen. „Bisher waren mobile und netzunabhängige Lösungen eigentlich Powerbanks, also Akkus, die im Netz aufgeladen werden, um dann selber wieder Elektrofahrzeuge zu laden“, erklärt Alberto Caetani, bei Clean City für das operative Geschäft zuständig. „Clean City vermarktet einen mobilen Generator, der E-Fahrzeuge rund um die Uhr mit dezentral erzeugter grüner Energie aufladen kann.“
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Infrastruktur entlasten
Außerdem solle mit dem System der Investitionsbedarf in die elektrische Infrastruktur gesenkt werden, ergänzt Theo Hendriks, Geschäftsführer von Hymove. Denn diese gerate immer mehr unter Druck und stehe sogar kurz vor dem Sättigungspunkt. „Unsere Lösungen bedeuten eine Erleichterung für die niederländische Infrastruktur, aber auch für Europa und die ganze Welt“, sagt Theo Hendriks.
2.000 System sind geplant
Auf dem weiteren Plan der Projektpartner steht die Produktion von 2.000 mobilen Ladestationen, die entweder in Lieferwagen oder in Containern untergebracht werden. Diese sollen dann in ganz Europa unterwegs sein. (su)