China schreitet zügig voran beim Thema Verkehrswende. Shenzhen ist eine moderne Einkaufsmetropole im Süden der Volksrepublik mit 13 Millionen Einwohnern, die südlich an Hongkong grenzt. Die Stadt wurde 2009 als Testregion für E-Mobilität mit öffentlichen Nahverkehr ausgewählt. Jetzt hat Shenzhen den vollständigen Umbau auf Elektrobusse abgeschlossen. Alle 16.359 Busse fahren nun elektrisch. Als nächstes sollen die 17.000 Taxis komplett umgestellt werden. Derzeit fahren bereits 63 Prozent mit Elektroantrieb. Offenbar betrachtet China die Pilot-Stadt Shenzhen als Erfolgsmodell. Denn die Regierung plant nun die landesweite Umgestaltung der Volksrepublik.
Für den Aufbau der Busflotte konnte man auf den chinesischen Hersteller BYD setzen, der 20 Prozent Anteile am chinesischen E-Mobilitätsmarkt hält. Die BYD Company Ltd. ist ein multinationales High-Tech-Unternehmen mit Sitz in Shenzhen. Seit der Gründung 1995 hat BYD Fachwissen in wieder aufladbaren Batterien aufgebaut. Nach 22 Jahren Entwicklung hat BYD ein Zero Emissions Energy Ecosystem geschaffen mit Solarenergieerzeugung, Energiespeicherung, Elektrofahrzeuge und einem Monorailsystem. BYD erhielt gerade die Auszeichnung “Top Brand PV Storage 2018” im Rahmen der jährlich durchgeführten Umfrage von EuPD Research.
Sinkende Kosten für Elektrofahrzeuge machen das Thema auch in den USA und Europa attraktiv. So will Los Angeles in den nächsten fünf Jahren 85 BYD-Busse kaufen und dem Busverkehr auf E-Mobilität umstellen. In Südkalifornien will Foothill Transit bis 2030 auf E-Mobilität umstellen und Seattle kauft in den nächsten drei Jahren 120 E-Busse. In Europa wächst das Interesse ebenfalls: Die bekannten Londoner Taxis will der chinesischen Eigentümer Geely elektrifizieren. Und im E-Mobilitäts-Land Norwegen will die Bürgermeisterin von Oslo Diesel und Benziner innerhalb der nächsten fünf bis sechs Jahre komplett aus dem Straßenverkehr verbannen. In Oslo sind schon jetzt 40 Prozent der neu zugelassenden Wagen elektrisch. Allerdings kommt die Stadt derzeit kaum hinterher bei Ausbau der Ladesäulen-Infrastruktur: Für 50.000 Elektrofahrzeuge und 30.000 ladbare Hybridautos gibt es nur 1.300 Ladestationen. Wer keine Ladestation zu Hause hat, kann also Probleme bekommen. Bis 2025 sollen alle neu zugelassenen Autos in Norwegen Nullemissionsfahrzeuge sein. (Nicole Weinhold)