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Vierter Tag der EU PVSEC

Wechselrichter knacken 99 Prozent

Die Hersteller von Solarwechselrichtern haben auf der EU PVSEC in Hamburg einen Sprung beim Wirkungsgrad gemacht. SMA stellte den neuen Sunny Tripower 2000 TL vor, der 20 Kilowatt leistet und mit maximal tausend Volt DC-Spannung arbeitet. Durch neuartige Bauelemente aus Siliziumkarbid wurde die Leistung des Tripower um drei Kilowatt gesteigert, bei gleicher Baugröße. Zudem speckte das Gerät beim Gewicht deutlich ab: Statt 64 Kilogramm wiegt es nur noch 53 Kilo. Neben dem höheren Wirkungsgrad reduzierte SMA die Funktionalität, um den Inverter genau auf die Bedürfnisse von Kunden zuzuschneiden, die größere Aufdachanlagen im gewerblichen und industriellen Marktsegment bauen wollen (mittlere bis große Leistungen).

Rundumsorglospaket für große Solarparks

Im Segment „Power Plant Solutions“ stellt SMA darüber hinaus das Prinzip der neuen „TL Grounding Solution“ vor: „Mit einem auf dieser patentierten Schaltung beruhenden Zusatzlösung wird es möglich sein, dezentrale Großanlagen auf Basis von beliebigen Dünnschichtmodulen mit trafolosen Wechselrichtern wie zum Beispiel dem Sunny Tripower zu betreiben“, sagt Roland Grebe, Technologievorstand von SMA. „Dadurch ergibt sich eine Ertragssteigerung von zwei bis über drei Prozent“. SMA steigt zudem ins Systemgeschäft ein. „Wir bieten alle Systemkomponenten von zentralen und dezentralen Wechselrichtern über die Anlagenüberwachung bis zur Mittelspannungstechnik als Baukasten“, erläutert Jürgen Reinert, Technikchef der Sparte Power Plant Solutions bei SMA.

Refusol bleibt bei Silizium

Die Konkurrenz von Refusol bleibt zwar bei Silizium in der Leistungselektronik, stellte in Hamburg aber gleichfalls Neuheiten vor. So leistet der neue 333K rund 365 Kilowatt. Die Eingangsspannung beträgt bis zu 1.500 Volt, die Einspeisung (AC) erfolgt mit 690 Volt. „Der Wechselrichter vereint die Vorteile eines Stringwechselrichters und eines Zentralwechselrichters“, sagt Michael Groll, der den globalen Vertrieb leitet. „Das Outdoor-Gerät verfügt über ein IP65-Gehäuse und wird lediglich auf einem Betonsockel montiert.“ Drei Geräte lassen sich zu einem Megawatt skalieren. „Beim Wirkungsgrad gibt es sicher noch Spielraum“, meint Entwicklungschef Jochen Hantschel. „Derzeit sind es 98,5 Prozent. Bei großen Anlagen stehen aber die Kosten im Vordergrund, nicht der Wirkungsgrad.“ Auch der 333K ist sehr kompakt, er wiegt nur 850 Kilogramm. Refusol nutzt eine patentierte Fünf-Punkt-Schalttopologie, um die Energie aus den Solarmodulen möglichst effizient ins Netz zu bringen. „Wir haben einen sehr breiten Bereich für die Eingangsspannung, über den wir den hohen Wirkungsgrad erreichen“, sagt er. „Normalerweise legt man beispielsweise die WR-Kühlung nach dem schlechtesten Betriebspunkt aus. Wir können unseren Wechselrichter besser kühlen, weil weniger Verlustwärme anfällt. Wir takten mit 7,5 Kilohertz, also dreimal schneller als vergleichbare Geräte der Konkurrenz. Dadurch hat der Wechselstrom eine bessere Sinusform, wir können auch die Sinusdrosseln kleiner bauen. Das bedeutet wenig Gewicht und weniger Kosten, weil in den Spulen viel teures Kupfer steckt.“

Hohe Einspeisespannung von 690 Volt

Die Einspeisespannung von 690 Volt erlaubt geringere Kabelquerschnitte, was sich angesichts der hohen Kupferpreise vorteilhaft auswirkt. Große Wechselrichter haben auf der DC-Seite einen höheren Verkabelungsaufwand, was wiederum die Kosten treibt. „Rechnet man die Betongarage und die Zuwege ein, die wir für unser Outdoor-Gerät nicht mehr brauchen, kommt man bei den Systemkosten deutlich besser“, urteilt Hantschel. „Und 690 Volt kann jeder Installateur anschließen, dafür braucht man keine spezielle Qualifikation wie etwa bei Mittelspannungseinspeisung mit tausend Volt AC.“ (Heiko Schwarzburger)