Die gut 1.000 Stadtwerke sind mit der Energiewende noch nicht sehr weit gekommen. Um dies zu ändern, hat das Stadtwerkenetzwerk Trianel mit Sitz in Aachen das Energiedach-Programm gestartet. Dabei handelt es sich um ein Onlinetool, das die Stadtwerke auf ihrer Internetseite einbinden können. Die Kunden erhalten dann schnelle ein Angebot, wie viel sie für eine Photovoltaikanlage bezahlen müssen. Der Vorteil für die Stadtwerke ist, dass diese kaum Arbeit mit der Abwicklung der Anfragen haben. Sie können diese gleich an Trianel weiterleiten und die Aachener übernehmen sowohl die Planung als auch den Bau der Anlage. Dazu arbeiten sie mit verschiedenen Kooperationspartnern zusammen. Diese Partner sind zertifiziert und installieren die Anlagen auf der Basis eines gemeinsamen Standards. Dies ist nicht nur die Garantie für die Kunden, dass sie Qualitätsarbeit bekommen, sondern vereinfacht auch die Wartung der Anlagen.
Conergy wird Generalunternehmer
Jetzt hat Trianel mit dem Hamburger Systemanbieter Conergy einen neuen und erfahrenen Kooperationspartner gefunden. Conergy wird in Zukunft als Generalunternehmer die Planung und Installation der Solaranlagen im Auftrag von Trianel übernehmen. „Ausschlaggebend für unsere Entscheidung für Conergy als Fulfillmentpartner ist die langjährige Erfahrung, die das Unternehmen bei Planung, Bau und Betrieb von Solaranlagen mitbringt“, erklärt Michel Nicolai, Leiter Dezentrale Erzeugung bei Trianel. „Überzeugt hat uns auch das Netzwerk an zertifizierten regionalen Partnern, mit dem unsere Stadtwerke sich bei der Umsetzung der Projekte auf hundertprozentige Qualität und eine bundesweite Verfügbarkeit verlassen können und durch das gleichzeitig die regionale Wertschöpfung erhalten bleibt.“
Vorkonfektionierte Anlagen mit allen Komponenten
Conergy kann dabei nicht nur auf eine lange Erfahrung als Planer und Installateur von Solaranlagen zurückgreifen, sondern auch auf ein umfangreiches Produktangebot namhafter Hersteller. Um die Planung und den Bau der Anlagen weiter zu vereinfachen, hat Conergy für Trianel Solarkits zusammengestellt. Je nach Stromverbrauch des Hausbesitzers leisten diese zwischen zwei und zehn Kilowatt. Die vorkonfektionierten Pakete enthalten alle benötigten Komponenten in unterschiedlichen Größenordnungen und erleichtern so eine schnelle und effiziente Installation der gewünschten Anlage. Geplant wird diese zunächst mit dem Softwaretool von Trianel. Danach fährt ein von Conergy und dem Stadtwerkenetzwerk zertifizierter Handwerker zum Kunden und installiert die Anlage nach den bundesweit einheitlichen Standards von Trianel.
Direkter Zugang zum Kunden
Inzwischen haben die Aachener auch schon eine Reihe von Stadtwerken mit ihrer Software ausgestattet. Damit wollen diese bei der Energiewende aufholen. Schließlich kommt das bisherige Geschäftsmodell des Stromverkaufs mehr und mehr ins Wanken. Mit fortschreitender Energiewende verlieren die Stromanbieter immer mehr Kunden, die ihren Strom lieber selbst mit einer Photovoltaikanlage erzeugen. Dadurch müssen die Stadtwerke in Zukunft stärker im Geschäft mit den Photovoltaikanlagen mitmischen. Sie haben dabei gleich mehrere Vorteile. Denn sie haben nicht nur den direkten Zugang zum Hausbesitzer, sondern auch einen guten Ruf beim Kunden. Zudem spart sich der Hauseigentümer die Anschaffungskosten für die Anlage. Denn die Stadtwerke bleiben Besitzer der Generatoren und müssen dadurch auch die Wartungs- und Reparaturarbeiten übernehmen. „Dadurch entfällt für den Kunden das Risiko“, erklärt Anke Johannes, Geschäftsführerin von Conergy. Der Kunde übernimmt nur den Betrieb der Anlage. Dadurch wird der Eigenverbrauch ohne EEG-Umlage möglich. Damit können die Stadtwerke jetzt auch Kunden für den Bau einer Solaranlage gewinnen, die bisher die Investition gescheut haben. „Wir erwarten, dass sich die Nutzung erneuerbarer Energien im Endkundenbereich über Energieversorgungsunternehmen in den nächsten Jahren noch deutlich ausbauen wird“, sagt Anke Johannes. (Sven Ullrich)
Einen ausführlichen Bericht über die Stadtwerke in Zeiten der Energiewende lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von Erneuerbare Energien.