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Solarthermie in Deutschland

Markt verdreifacht sich bis 2020

Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) hat einen Fahrplan Solarthermie vorgestellt, in dem er Maßnahmen auflistet, wie der Ausbau der Solarthermie bis 2030 weiter forciert werden kann. Ziel ist es, den Solarthermiemarkt bis 2020 bei einem jährlichen Wachstum von 12,5 Prozent auf einen Zubau von 3,6 Millionen Quadratmeter Kollektorfläche zu verdreifachen. Die solare Wärmeerzeugung soll bis dahin auf jährlich 14 Milliarden Kilowattstunden steigen. Bis 2030 soll der Zubau dann jährlich acht Millionen Quadratmeter betragen und die Solarthermie soll dann einen jährlichen Ertrag von 36 Milliarden Kilowattstunden liefern. Jörg Mayer, Geschäftsführer des BSW-Solar erinnert daran, „dass die Energiewende nicht nur eine Stromwende, sondern auch eine Wende in der Wärmeversorgung ist“.

Alte Marktsegmente stärken und neue finden

Dazu identifiziert die Branchenvertretung elf Marktsegmente, die mit unterschiedlicher Bedeutung zum Wachstum beitragen sollen. Die großen Träger des Zubaus in den nächsten Jahren sieht der BSW-Solar vor allem in der Heizungsmodernisierung bei Ein- und Zweifamilienhäusern. Mittelfristig setzt man aber vor allem auf den Ausbau des Marktes für solare Prozesswärme bis 100 Grad Celsius. Ab 2016 soll es das bedeutendste Einzelsegment des Solarthermiemarktes werden. Bis 2030 steht die Zielmarke der Solarthermiker bei der Bereitstellung von mindestens zehn Prozent des gesamten Wärmebedarfs der deutschen Industrie. Weitere Märkte sieht die Branchenvertretung im Hausneubau, bei der Modernisierung von Mehrfamilienhäuser, in der Nah- und Fernwärme und bei der industriellen Kälte und Klimatisierung. „In wenigen Jahren werden auch die ersten bereits installierten Solarthermieanlagen zur Erneuerung anstehen“, erklärt Helmut Jäger, Vizepräsident des BSW-Solar. „Dann wird es auch dort einen Markt geben.“

Ab 2024 ohne Förderung auskommen

Für die Studie hat der BSW-Solar in Zusammenarbeit mit dem Münchener Marktforschungsinstitut Technomar, dem Institut für Thermodynamik und Wärmetechnik der Universität Stuttgart und dem Berliner Beratungsinstitut co2online fast ein Jahr lang über 150 Studien, Analysen und Berichte ausgewertet sowie 60 Gespräche mit Privatkunden, potenziellen industriellen Investoren, Herstellern, Handwerkern, Großhändlern, Behörden, Verbänden und Wissenschaftlern geführt. „Dazu gehörten auch Trendforscher“, berichtet Jörg Mayer. „Schließlich geht es um Szenarien, die sich über 20 Jahre hinziehen.“

In ihrem Szenario geht die Studie von einem weiteren Anstieg der fossilen Energiepreise von acht Prozent pro Jahr und einer verstärkten Förderung der Solarthermie in den Jahren 2014 bis 2023 aus. Danach soll sich das Wachstum in der Branche selbst tragen.

Sechs zentrale Themenbereiche

Der Fahrplan listet insgesamt 70 Einzelmaßnahmen auf, mit deren Umsetzung das Ziel möglich wird. Die teilen sich in sechs zentrale Themenbereiche auf. Neben dem Ausbau im Segment der Ein- und Zweifamilienhäuser, der Entwicklung neuer Marktsegmente durch den Erwerb von Zusatzkompetenzen und der Entwicklung des Zukunftsmarktes Prozesswärme soll die Solarthermie im Wettbewerb mit anderen Heizsystemen durch kostengünstige Systemlösungen gestärkt werden. Die Forschung und Entwicklung soll sich auf kostengünstige Lösungen in allen Segmenten konzentrieren. Dazu gehört auch die Entwicklung neuer und preiswerter Speichermöglichkeiten. Außerdem will der Bundesverband die Kommunikation der Rahmenbedingungen verstärken. Basale Voraussetzung ist dabei die Schaffung verlässlicher Rahmenbedingungen und attraktiver Förderungen durch die Politik. „Die Politik kann mit verlässlichen Instrumenten für die erneuerbare Wärme und der Unterstützung von innovativen Marktsegmenten bei der Solarwärme enorme positive Klimaeffekte erreichen und ein starkes Wachstum anstoßen“, appelliert Helmut Jäger. „Wir müssen neue Förderinstrumente entwickeln und wir sind da auch schon im Gespräch mit dem Bundesumweltministerium“, ergänzt Jörg Mayer. „Dort ist man auch daran interessiert, die Solarthermie voranzubringen.“ (Sven Ullrich)