Der europäische Branchenverband Solar Power Europe (SPE) hat einen Leitfaden zur umweltgerechten Planung und Umsetzung von Solarparks erstellt und veröffentlicht. Mit dem Leitfaden will SPE erreichen, dass solare Freiflächenanlagen in Zukunft immer den Umwelt- und vor allem den Artenschutz mit im Blick behalten und die Planer die Generatoren entsprechend konzipieren.
Nachhaltige Flächennutzung
Dies fängt schon bei der Flächennutzung an. Denn zu den wichtigsten Empfehlungen, die die Autoren des Leitfadens geben, gehören die vorrangige Nutzung künstlicher Flächen, die Zusammenarbeit mit Landbesitzern und Landwirten bei Agriphotovoltaikprojekten mit doppelter Flächennutzung, die Vermeidung natürlicher Feuchtgebiete und Wälder und die Berücksichtigung künstlicher Gewässer zur Förderung der biologischen Vielfalt durch schwimmende Photovoltaikanlagen. Im Mittelpunkt darf nicht nur die Stromerzeugung stehen, sondern muss immer auch die Biodiversität mitgedacht werden.
Praxisbeispiele zeigen, wie es geht
Entsprechend haben die Autoren des Leitfadens die europäischen Naturschutzregelungen mit aufgenommen, anhand derer sich die Planer orientieren können. Das Ziel: Durch den Bau von solaren Freiflächenanlagen darf die Biodiversität nicht gefährdet werden. Im Gegenteil, die Photovoltaik sollte nicht nur Strom produzieren, sondern kann auch dabei helfen, zerstörte Ökosysteme wiederzubeleben. Zudem zeigen einige Praxisbeispiele aus verschiedenen Mitgliedsstaaten der EU, wie eine nachhaltige Planung und Umsetzung von Solarparks funktionieren kann. Diese zeigen aber auch, wie unterschiedlich die EU-Vorgaben zum Natur- und Artenschutz in den Mitgliedsstaaten implementiert sind und umgesetzt werden.
Mit allen betroffenen Akteure ausgearbeitet
Der Leitfaden wurde im Rahmen verschiedener Workshops mit allen betroffenen Akteuren ausgearbeitet. So ist die Organisation Birdlife einer der Mitherausgeber des Leitfadens. „Solarparks sind effizient und werden eine Schlüsselrolle zur Begrenzung der Erderwärmung spielen. Wenn sie richtig gebaut, ausgelegt und betrieben werden, können sie auch eine Möglichkeit bieten, Biodiversität zu erhalten und wiederherzustellen“, betont Ariel Brunner, Chef von Birdlife Europe. „Dies schafft eine ideale Voraussetzung, um die Klima- und die Biodiversitätskrise gleichzeitig zu bewältigen.“
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur verantwortungsvollen Planung
Der Leitfaden führt die Planer und Anlagenbetreiber Schritt für Schritt durch alle Lebensphasen einer Solaranlage - von der Planung über den Bau und den Betrieb bis hin zum Rückbau. Immer ist dabei die Biodiversität und die nachhaltige Landnutzung mit im Blick, die Entwickler von Solarprojekten berücksichtigen sollten. „Denn die Solarenergie entwickelt sich exponentiell und wir arbeiten daran, das Minimalziel der EU von 750 Gigawatt bis 2030 zu erreichen“, erklärt Walburga Hemetsberger, Geschäftsführerin von SPE. „Es ist dabei zentral, dass die Entwicklung der Solarenergie beschleunigt wird mit starken Verpflichtungen gegenüber der Erhaltung der Biodiversität. Diese Leitfaden bietet der Solarbranche einen Werkzeugkasten von unschätzbarem Wert, den Erhalt der Natur und die Förderung der Biodiversität zu unterstützen.“
Den Leitfaden „Solar, Biodiversity, Land Use – Best Practice Guidlines“ finden Sie zum Download auf der Internetseite von Solarpower Europe. (su)
Das ist ebenfalls interessant für Sie:
Dänisches Solarrevier mit biodiversem Fokus
Solaranlagen bringen Natur auf einstige Brachen zurück
Baywa RE nimmt Solarpark mit Speicher in Baden-Württemberg in Betrieb