Im Jahr 2030 kann die Solarthermie die Hälfte des Wärmebedarfs in Deutschland decken. Dieses Ziel hat die Deutsche Solarthermie-Technologieplattform (DSTTP) jetzt in ihrer jüngsten Forschungsstrategie „Niedertemperatur-Solarthermie 2030“ veröffentlicht. Um den Anteil der Wärmeversorgung durch Solarwärme von derzeit 0,4 Prozent auf 50 Prozent zu steigern. muss die lange vernachlässigte Forschung auf dem Gebiet forciert werden. Zur Finanzierung fordert die DSTTP von der Bundesregierung die Erhöhung der Fördermittel bis 2020 von derzeit acht Millionen Euro auf jährlich 50 Millionen Euro.
Die Vision der DSTTP sieht vor, dass zwischen 2030 und 2050 in Deutschland 640 Millionen Quadratmeter Kollektorfläche installiert werden. Rechnet man ein, dass der Wärmebedarf durch bessere Dämmung und geringere Prozesstemperaturen sinkt, kann die Solarthermie ihre Vorteile als dezentrale Energiequelle mit niedrigen Systemtemperaturen voll ausspielen.
Um den Anteil der Solarthermie im Wärmemarkt zu erhöhen, muss die Anlagentechnik vor allem billiger und effizienter werden. Ein Schwerpunkt der Forschung liegt deshalb unter anderem auf der Suche nach Materialien, um Metalle oder Gläser zu ersetzen. Beim Bau von Solarkollektoren könnten beispielsweise hitzeverträgliche und billige Kunststoffe das teure Kupfer und Aluminium ersetzen. Folien könnten das Deckglas ersetzen. Neuartige Materialien könnten beim Gehäuse, bei der rückwärtigen Wärmedämmung oder beim Absorber zum Einsatz kommen. Bei den Wärmespeichern spielt die Erforschung neuer Speichermedien und die Verbesserung der Dämmung eine entscheidende Rolle. Die teilweise sehr aufwändige Forschung kann die Branche aber nicht allein stemmen. Die Projekte sind langwierig, der Erfolg nicht garantiert, gibt Jan Knaak, Projektmanager beim Bundesverband Solarwirtschaft, zu bedenken. Deshalb müsse der Staat seine Fördermittel aufstocken.
50 Millionen Euro sind rund ein Sechstel der gesamten Forschungsmittel, die der Bund für 2014 für erneuerbare Energien einplant. Angesichts der Milliardensummen, die weiterhin in die Kernkraft oder neue Fusionsreaktoren wie den Iter fließen, sind es Peanuts. Ob die Strategie der DSSTP aufgeht und von der Politik erhört wird, bleibt offenJan Knaak vom BSW Solar ist optimistisch. „Die Signale sind sehr positiv und wir hoffen, dass die entsprechenden Politiker die Solarthermie bei der Forschungsförderung berücksichtigen.“