Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid im Auftrag von LG Electronics hat ergeben, dass jeder Fünfte Hausbesitzer eine Solarstromanlage installieren würde, wenn die Strompreise in den nächsten fünf Jahren um 25 Prozent steigen würden. Die Ergebnisse zeigen, dass die Anschaffung einer Photovoltaikanlage nicht mehr ausschließlich von der zu erzielenden Rendite durch die Einspeisevergütung bestimmt ist, sondern vielmehr vom Eigenverbrauch. Nur damit können sich die Hausbesitzer steigende Strompreisen kompensieren.
Großstädte bleiben weiter hinten
Allerdings gibt es einige Unterschiede über die Zusammensetzung der potenziellen Kunden der Photovoltaikbranche. So ist die Bereitschaft, in eine Solarstromanlage zu investieren, in den westlichen Bundesländern etwas höher als im Osten Deutschlands. Dabei gibt es noch interne regionale Unterschiede. In Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland würde sich ein Viertel der Befragten mit einer Solarstromanlage gegen steigende Stromkosten absichern. In den nordwestlichen Bundesländern würde sich nur ein Siebentel der Befragten für eine solche Lösung entscheiden. Dabei ist allerdings zu bedenken, das in diesem Wert auch die Zahlen der Stadtstaaten Hamburg und Bremen enthalten sind. Dort ist die Bereitschaft, in eine Solarstromanlage zu investieren, geringer als in den Flächenländern. Das zeigt auch der geringe Wert für Berlin. In der Hauptstadt liebäugelt noch nicht einmal jeder zehnte befragte Hausbesitzer mit einer Photovoltaikanlage. Das liegt vor allem an der niedrigen Quote der Eigenheimbesitzer und die Investitionsbereitschaft der Besitzer von Mehrfamilienhäusern in eine Solarstromanlage ist geringer. Ungewöhnlich niedrig ist der Wert für Bayern. Dort würden 20,8 Prozent der Hausbesitzer mit einer Solarstromanlage gegen steigende Stromkosten ankämpfen. Allerdings existieren schon sehr viele Photovoltaikanlagen auf bayerischen Hausdächern, so dass dort der Markt langsam gesättigt sein dürfte. Im Osten der Republik würden Sachsen und Thüringer eher in ein Photovoltaikkraftwerk auf dem Hausdach investieren als in den nördlichen Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt.
Frauen investieren eher als Männer
Auch tendieren Frauen eher zur Anschaffung einer Photovoltaikanlage als Männer. Außerdem spielt das Alter der potenziellen Neukunden der Photovoltaikunternehmen eine Rolle. Die höchste Bereitschaft, in eine solche Anlage zu investieren, um den steigenden Stromkosten zu entkommen, haben die Befragten zwischen 40 und 49 Jahren. Immerhin 28,6 Prozent der Befragten in diesem Alter würden eine Solarstromanlage kaufen, wenn die Strompreise um ein Viertel steigen. Mit zunehmendem Alter nimmt diese Bereitschaft stark ab. Bei den über 60jährigen Befragten würden nur 16,6 Prozent eine Solaranlage kaufen. Allerdings haben Hauseigentümer in diesem Alter auch schon vorgesorgt. Immerhin sind 15,3 Prozent der Befragten 60jährigen entweder bereits Betreiber eines Photovoltaikgenerators oder haben andere Maßnahmen getroffen, um die Stromrechnung im Zaum zu halten, etwa durch den Einsatz stromsparender Geräte. Auch die Bildung spielt bei der Entscheidung für eine Solarstromanlage eine Rolle. So wären nur 16,8 Prozent der ungelernten Befragten mit Volksschulabschluss bereit, Solarmodule auf das Dach ihres Hauses zu installieren. Haben die Befragten eine Lehre abgeschlossen, steigt die Bereitschaft auf 21 Prozent. Von den Befragten mit Abitur und Universitätsabschluss würden sich sogar 24,7 Prozent für eine Solaranlage entscheiden.
Berufstätigkeit spielt kaum eine Rolle
Ein weiterer Faktor für die Bereitschaft, sich mit Solarstrom selbst zu versorgen ist die Berufstätigkeit. Allerdings spielt sie eine nicht so entscheidende Rolle, wie zu erwarten gewesen wäre. Der Unterschied zwischen berufstätigen und nicht berufstätigen Befragten beträgt nur vier Prozentpunkte. Entscheidend für die Überlegung, sich eine Photovoltaikanlage anzuschaffen, ist die Größe des Haushaltes. Je höher die Anzahl der im Haushalt lebenden Personen ist, um so größer ist auch die Bereitschaft für eine solche Investition. Nicht zuletzt ist auch das Haushaltseinkommen wichtig, für die Entscheidung, in Solarstrom zu investieren. Allerdings ist hier der Anstieg nicht linear. So würden sich ein Viertel der Befragten mit einem monatlichen Einkommen zwischen 1.500 und 2.500 Euro für eine solche Option entscheiden. Liegt das Einkommen darüber oder darunter, würden die Befragten steigende Stromkosten eher mit anderen Maßnahmen kompensieren. Dabei geht es vor allem um die Umschichtung der Haushaltsausgaben oder die Anschaffung stromsparender Elektrogeräte. Sinkt das Einkommen aber unter 1.000 Euro im Monat, scheinen die Möglichkeiten für solche Lösungen erschöpft zu sein. Die Bereitschaft, dann lieber gleich in eine Solarstromanlage zu investieren steigt wieder signifikant an. (Sven Ullrich)